Nachdem wir mit Ihnen bereits einen Blick in die Zukunft der Medientrends geworfen haben, möchten wir diese Woche die Änderungen, die das Medienjahr 2024 für die österreichischen Medienhäuser mit sich bringt, beleuchten.
ORF: Haushaltsabgabe, Digitalnovelle und ORF On
Mit 1. Jänner 2024 wurde nicht nur die Haushaltsabgabe von monatlich € 15, 30 (plus Landesabgaben) eingeführt, auch die ORF-Digitalnovelle trat in Kraft. Dadurch wird unter anderem die Anzahl der Meldungen, die auf ORF.at erscheinen, auf wöchentlich maximal 350 eingeschränkt. Die ORF-TVthek wird von der Videoplattform ORF On abgelöst, auf der auch das neue Streamingangebot ORF Kids abrufbar ist. Am 5. Februar soll eine Reform des Radiosenders Ö1 in Kraft treten. Das Programm soll „klarer strukturiert“ werden.
Bis spätestens März 2025 soll außerdem das ORF-Gesetz zur Zusammensetzung der ORF-Gremien novelliert werden. Es wurde im vergangenen Jahr von Verfassungsgerichtshof für teilweise verfassungswidrig erklärt.
Folgen der Signa-Insolvenz
Die Insolvenz der Signa Holding im November 2023 hat auch Auswirkungen auf den österreichischen Medienmarkt: Bisher hielt das Unternehmen etwa je 25 Prozent der Anteile an den Tageszeitungen Kronen Zeitung und Kurier. Diese Beteiligungen hatte Rene Benko im Jahr 2018 um angeblich 80 Millionen Euro gekauft. Sie wurden laut Insolvenzantrag auf 45 Millionen Euro abgewertet. Wer diese Anteile nun kauft, steht noch offen.
Personalrochaden in den Chefredaktionen
Das neue Jahr bringt auch einige Personaländerungen mit sich: Thomas Kralinger gibt die Geschäftsführung des Kurier an Richard Grasl ab. Mitte des Jahres läuft auch der Vertrag von Martina Salomon als Kurier-Chefredakteurin aus. Der ehemalige Presse-Chefredakteur Rainer Nowak leitet nun das neue Ressort für Wirtschaft, Innen- und Außenpolitik der Kronen Zeitung. Dem Standard-Chefredakteur Martin Kotynek folgt im April Gerold Riedmann, der bisherige Chefredakteur der Vorarlberger Nachrichten, nach. An seiner Stelle folgt wiederum Isabel Russ. Die Redaktion der Wiener Zeitung soll künftig von Katharina Schmidt geleitet werden. Auch die Woman muss nach dem Rücktritt von Euke Frank ihre Chefredaktion neu besetzen.
Mitte Jänner starten außerdem die Verhandlungen über die Journalistengehälter zwischen dem Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) und der Gewerkschaft. Über den Ausgang der Verhandlungen und alle anderen Neuerungen in der österreichischen Medienlandschaft wird CLIP Mediaservice Sie selbstverständlich informieren.