Zeitungen und textbasierte Onlinemedien sollen jährlich mit 20 Millionen Euro gefördert werden. Zur Förderung für Qualitätsmedien gehört auch der Presserat – dieser erhält 230.000 Euro pro Jahr.
Mindestzahl hauptberuflich angestellter Journalisten als Kriterium
Vergangenen Woche beschloss der österreichische Nationalrat den neuen Fördertopf für Qualitätsjournalimus. Jährlich sollen 15 Millionen Euro an Print- und Onlinemedien gehen. Um einen Anspruch auf die Förderung für Qualitätsmedien erheben zu können, müssen Tageszeitungen mindestens sechs hauptberuflich tätige Journalistinnen und Journalisten beschäftigen, Wochenzeitungen und Magazine mindestens zwei. Reine Onlinemedien haben zusätzliche Voraussetzungen zu erfüllen: Sie müssen mindestens drei hauptberuflich tätige Journalistinnen und Journalisten beschäftigen, mindestens 150.000 Unique-User pro Monat verzeichnen und ein breites inhaltliches Informationsspektrum anbieten. Parteimedien und Nachrichtenagenturen sind von der Förderung ebenso ausgeschlossen wie reiner Audio- und Videojournalismus.
Zur Förderung der „inhaltlichen Vielfalt“ und zur „Förderung der Aus- und Weiterbildung in Medienunternehmen“ stehen außerdem 2,5 bzw. 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Außerdem sollen die Medienkompetenz und Medienforschung gefördert werden.
Wie im Frühjahr 2023 an dieser Stelle berichtet , litt der österreichische Presserat unter fehlenden finanziellen Mitteln. Nun wurde beschlossen, dass das Kontrollorgan mit jährlich 230.000 Euro, anstatt der 150.000 Euro in den vergangenen Jahren, gefördert wird. Damit sei seine Arbeit mittelfristig abgesichert, so der Presserat.
VÖZ und GPA fordern weitere Unterstützung
Gerald Grünberger, der Geschäftsführer des Verbandes Österreichischer Zeitungen (VÖZ), hält den Fördertopf für „einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung, jedoch können Umsatzrückgänge – etwa auf dem Werbemarkt durch den ungleichen Wettbewerb mit den Digitalplattformen – dadurch nicht ausgeglichen werden. Es werden daher jedenfalls weitere Kraftanstrengungen nötig sein, um den österreichischen Medienstandort zu erhalten.“
Auch für die Journalist:innengewerkschaft in der Gewerkschaft GPA sind die 20 Millionen Euro pro Jahr „nach wie vor deutlich zu wenig“. Der Bundesvorsitzende der Journalist:innengewerkschaft, Eike-Clemens Kullmann, fordert unter anderem zusätzlich eine eindeutige Benennung von journalistischen Kollektivverträgen oder die Anerkennung des Presserats als Förderkriterium.
Der NEOS-Mediensprecherin Heike Brandstötter fehlt eine „langfristige Vision für die Förderung von Qualitätsmedien“. Sie sieht in der neuen Förderung eine Bevorzugung des „bedruckten Papiers“ anstatt des „innovativen Journalismus“.
Warum es wichtig ist, auch nicht-textbasierten Journalismus, zu fördern, zeigt dieser Monolog des ehemaligen Standard-Fotografen Matthias Cremer am Beispiel der Pressefotografie.