In den vergangenen Wochen hat ein österreichisches Medium wieder einmal seine unangefochtene Spitzenposition behauptet: die Kronen Zeitung. Allerdings waren es diesmal nicht die regelmäßig veröffentlichten Auflagenzahlen sondern schlicht und ergreifend die Anzahl der Beiträge bei „den Kollegen“ in den Print Medien, die die Krone klar auf dem ersten Platz ausweisen. Grund genug für uns, einen Blick auf diese verdichtete Medienpräsenz der Kronen Zeitung in den vergangenen Wochen zu werfen.
Das Ende eines jahrelangen Rechtsstreits – der Anfang eines neuen Rechtsstreits
Den Anfang machte die kolportierte Beendigung eines über Jahre ausgefochtenen Rechtsstreits zwischen oe24, formerly known as Österreich, und den Wiener Linien. Es ging dabei vereinfacht um die Frage, wer an welchen Orten in Wien an wen seine Zeitungen verschenken darf, oder: welcher Herausgeber mittels strategisch optimal vor einer U-Bahn-Station aufgestellter Box seine Zeitung unter das nachrichtenbegierige Volk bringen darf. Nach neun Jahren teils gerichtlich, teils über die Medien ausgetragenen Gefechts steht nach einem Vergleich zwischen oe24 und den Wiener Linien fest: Beide dürfen gleich viele Entnahmeboxen aufstellen, dieser Parität hat auch bei neu hinzukommenden Boxen Rechnung getragen zu werden. So entschied immerhin die Bundeswettbewerbsbehörde. Doch damit nicht genug, soll auch, so will es der in diesem Rechtsstreit „unterlegene“ Mitbewerber heute und mit ihm die zum selben Verlagshaus gehörende Kronen Zeitung wissen, ein nicht näher genannter Millionenbetrag als Abschlagszahlung an oe24 geflossen sein. Und das auf des Wiener Steuerzahlers Kosten. Die Folge: oe24 will jetzt heute wegen falscher Berichterstattung klagen, die heute-Herausgeberin Eva Dichand ihrerseits oe24 wegen übler Nachrede. Die Proponenten dieses prolongierten Rechtsstreits mit eigenen Zeitungen garantieren, dass wir als Medienkonsumenten sicherlich erfahren wie’s weitergeht. In jedem Fall hat der neue Wiener Bürgermeister schon angekündigt, sich in diesen Privatkrieg der Herausgeberfamilien nicht involvieren lassen zu wollen und kündigte ein neues, sehr transparentes, Verfahren zur Inseratenvergabe der Stadt an.
Geregelte Eigentumsverhältnisse und ein bevorstehender „Geburtstag“
Doch auch abseits dieses, speziell aus den Bundesländern mit der nötigen Distanz kopfschüttelnd beobachteten Schlagabtausches, gab es Neuigkeiten rund um das Krone-Imperium: Acht Jahre nach dem Tod des Krone-Herausgebers Hans Dichand wurde nun laut der Rechercheplattform Dossier die Verlassenschaft endgültig abgewickelt und die Eigentumsverhältnisse offiziell neu geordnet: Helga Dichand und ihre drei Kinder halten jeweils 12,5 Prozent und damit in Summe 50 Prozent, die deutsche Funke-Gruppe die restlichen 50 Prozent.
Und dann gilt es da noch einen Geburtstag vorzubereiten: Nächstes Jahr feiert die „Kronen Zeitung“ 60 Jahre unter der Ära Dichand. Und die eben erwähnte Plattform Dossier bastelt schon an einem würdigen Geschenk: Geplant ist, nach sechsjährigem Bestehen, nun auch mit einem Print-Produkt in den Markt zu gehen. An der Finanzierung mittels Crowdfunding wird bereits gearbeitet. Man möchte nun auch „ein monothematisches Magazin“ in Print-Form herausbringen. Und die erste Ausgabe widmet sich, erraten: der Kronen Zeitung.
Selbstverständlich halten wir Sie auch dazu auf dem Laufenden. Und bis dahin werden wir alle sicherlich noch oft genug in der Zeitung von der Krone lesen.
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