Die Mitglieder der Journalismusgewerkschaft in der GPA wurden zu ihrer Sicht auf die aktuelle Branchenlage befragt. Die Umfrage brachte für vor allem für den Vorsitzenden der Journalismusgewerkschaft, Eike-Clemens Kullmann, alarmierende Ergebnisse hervor, welche wir uns nachfolgenden Beitrag im Detail ansehen werden.
Massive Einsparungen
Personalabbau, Nichtnachbesetzen und massive Mängel – jeder zweite Befragte, der 338 Journalistinnen und Journalisten aus ganz Österreich, berichtete in der Umfrage von massiven Einsparungen beim Personal in den Medienhäusern. Treten Redaktionsmitglieder ab werden sie nicht nachbesetzt – teilweise wird sogar Personalabbau betrieben. Der Personalbedarf sei dringend, denn den Arbeitsdruck erhöhe sich auf die verbliebenen Journalistinnen und Journalisten. Wie wir bereits im Beitrag Berufseinstieg Journalismus festgestellt haben, ist Qualitätsjournalismus unerlässlich für eine seriöse Berichterstattung.
„Um seriöse, kritische, durch entsprechende Recherchen untermauerte Berichte den LeserInnen, HörerInnen und SeherInnen bieten zu können, braucht es ausreichend Personal“, fordert Kullmann.
Ähnlich sieht es beim Thema Homeoffice aus. Entgegen der gesetzlichen Änderungen sind die Arbeitgeber nur teilweise bereit die erforderlichen digitalen Arbeitsmittel zur Verfügung zu stellen. Nur jeder zweite Befragte hat zuhause passende räumliche Voraussetzungen und kann gemeinsam mit dem/der Vorgesetzten entscheiden, wann im Homeoffice gearbeitet wird. Über Kostenersatz kann sich nur jeder Achte der Befragten freuen. Kullmann sieht einen großen Aufholbedarf um zumindest den gesetzlichen Bestimmungen gerecht zu werden.
Corona fördert strukturelle Schwächen
Die Journalismusgewerkschaft kritisierte nicht zum ersten Mal in diesem Jahr die Situation der Journalistinnen und Journalisten in Österreich. Anlässlich zum Tag der Pressefreiheit hat diese im Mai verkündet das Ergebnis für Österreich sei „weiter beschämend“. Durch die Corona-Pandemie gab es eine kaum noch überschaubare Zahl an Falschmeldungen und Kullmann forderte eine Neuausrichtung der Medienförderung.
Gerade die Pandemie hat laut Kullmann „strukturelle Schwächen der heimischen Medienlandschaft“ gefördert.
Wie sich die Lage für unsere heimischen Journalistinnen und Journalisten entwickelt bleibt vorerst offen – wir bleiben natürlich weiterhin für Sie dran!
GPA
Die Gewerkschaft GPA ist eine Gewerkschaft der Angestellten in der Privatwirtschaft, der Arbeitnehmer im grafischen Gewerbe und in der papierverarbeitenden Industrie, sowie der Journalisten in Österreich. Mit ca. 282.000 Mitgliedern und rund 15.000 Betriebsräten ist sie die größte Teilgewerkschaft im Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB).