Eines der 24 Projekte, die SPÖ-Chef Andreas Babler in seiner “Herz und Hirn-Rede” am Bundesparteitag präsentierte, widmet sich dem Ausbau der Medienkompetenz bei Jungen. Der Vorschlag hat eine Debatte zur Informationsbeschaffung in den sozialen Medien ausgelöst.
Ein Plan für Medienkompetenz
Bis zu 150 Euro pro Jahr soll es für Österreicher*innen im Alter von 16 bis 30 Jahren geben, wenn sie ein journalistisches Medium abonnieren. Der Plan erstreckt sich sowohl auf klassische Medien als auch Online-Angebote. Dies soll dazu dienen, die Verbreitung von Fake News einzudämmen und den Medienstandort zu stärken. Die Kosten sollen aus der Digitalsteuer gedeckt werden. Nicht alle Zeitungen sollen für den Zuschuss in Frage kommen. Die genauen Kriterien dafür werden noch erarbeitet, könnten aber eine Mitgliedschaft im Presserat (was die Kronen Zeitung ausschließen würde) oder eine bestimmte Anzahl an fest angestellten Redakteur*innen umfassen. Bundeskanzler Nehammer kündigte vor rund einem Jahr auch ein E-Paper für alle Schüler*innen ab der siebten Klasse an, bislang jedoch ohne Umsetzung.
Wo sich junge Menschen informieren
Bereits seit einiger Zeit berichten wir über Fortschritte im Bereich Medienkompetenz. Seit dem Schuljahr 2018/19 ist Medienkompetenz durch die verbindliche Übung „Digitale Grundbildung“ auch in den Lehrplänen der Sekundarstufe I verankert. Die Neos-Mediensprecherin Henrike Brandstötter stellte die Sinnhaftigkeit des SPÖ-Vorschlags in Frage: „Diese Altersgruppe informiert sich anders.“ Damit entfachte sie eine Diskussion darüber, wo und wie junge Menschen Informationen erhalten und wie man sie für klassische Medien begeistern könnte. Eine Studie von Saferinternet.at aus dem Jahr 2023 zeigt, dass Österreichs Jugendliche beim Umgang mit Informationen im Internet in einem Dilemma stecken: Sie informieren sich vor allem über soziale Medien über Alltagsthemen, vertrauen den dortigen Informationen jedoch kaum.
Im Kampf gegen Fake News
Politikanalyst und Medienberater Peter Plaikner hebt in den Salzburger Nachrichten den Erfolg von seriösen Formaten wie der “Zeit im Bild” auf Tiktok hervor. Hierbei stehe das Medium im Vordergrund, nicht der Kanal. Die Kritik am SPÖ-Projekt führt Plaikner auf politischen Wettbewerb von Rot und Pink um den Bereich Bildungs- und Medienkompetenz zurück. Er warnt davor, vor den sozialen Medien und Fake News zu kapitulieren: “Die redaktionell verfasste Zeitung Print wie online, ist ein Kulturgut, um das es sich zu kämpfen lohnt. Gegen digitale Kanäle, die verantwortungslos alles transportieren, was zieht – unabhängig vom Wahrheitsgehalt.”
Für weitere Informationen zum Thema Fake News und wie man sie erkennen kann empfehlen wir den Beitrag Prorussische Propaganda in ORF-Beitrag: Fake News als Waffe im Ukraine-Krieg.