Letzte Woche hat die Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen (ROG) die Rangliste der Pressefreiheit 2024 herausgegeben. Wie sich die Situation seit 2023 bzw. in den letzten Jahren entwickelt hat, möchten wir uns ansehen.
Situation verschlechtert sich weltweit
Die weltweite Lage der Pressefreiheit hat sich leider weiter verschlechtert. Im Vergleich zu den letzten 10 Jahren gibt es aktuell mehr Länder in denen die Lage der Pressefreiheit „sehr ernst“ ist. Insgesamt macht das 36 Länder bzw. 20 Prozent aller Länder (im Jahr 2019 waren es 19 Länder bzw. 10,6 Prozent) aus. Dagegen gibt es nur in 8 Ländern bzw. 4,4 Prozent eine „gute Lage“ (im Jahr 2019 waren es 15 Länder bzw. 8,3 Prozent).
Die Top 5 und die 5 letztplatzierten Länder in der Rangliste der Pressefreiheit 2024
Platz 1: Norwegen (0) | Platz 176: Iran (+1) |
Platz 2: Dänemark (+1) | Platz 177: Nordkorea (+3) |
Platz 3: Schweden (+1) | Platz 178: Afghanistan (-26) |
Platz 4: Niederlande (+2) | Platz 179: Syrien (-4) |
Platz 5: Finnland (0) | Platz 180: Eritrea (-6) |
Wie bereits in den vergangenen Jahren halten sich die nordischen Länder in den Top 5. Norwegen bleibt weiterhin auf Platz 1. Dänemark und Schweden rücken im Ranking jeweils einen Platz weiter rauf. Mit +2 Rängen schaffen es die Niederlande in die Top 5. Finnland belegt wieder den 5. Platz.
Aufsteiger und Absteiger
Dieses Jahr gibt es in der Rangliste sehr große Sprünge; die Länder sind entweder sehr weit in der Rangliste aufgestiegen bzw. abgerutscht.
Mauretanien hat die meisten Ränge gewonnen und steigt mit +53 von Platz 86 auf Platz 33 auf. Tansania steigt mit +46 von Platz 143 auf Platz 97 auf. Fidschi konnte +45 Plätze gutmachen und steigt von Platz 89 auf Platz 44 auf. Gabun hat +38 Ränge gewonnen und Chile +31.
Der größte Absteiger ist Bhutan, das Land verliert seit dem Vorjahr 57 Ränge und fällt von Platz 90 auf Platz 147. Danach folgen die Länder Lesotho mit -55 von Platz 67 auf Platz 122, Togo mit -43 von Platz 70 Platz auf 113 und Argentinien, Georgien und Afghanistan verlieren jeweils -26 Plätze.
Situation in Österreich
Österreich ist in der Rangliste der Pressefreiheit 2024 leider wieder abgerutscht. Österreich hat sich 3 Ränge von Platz 29 auf Platz 32 verschlechtert.
„[…] nur mehr Platz 32 sind das bittere und bisher schlechteste Ergebnis, das Österreich im international vergleichenden Pressefreiheitsindex von Reporter ohne Grenzen zur Kenntnis nehmen muss”, meint Fritz Hausjell, Präsident von Reporter ohne Grenzen Österreich.
Die Ursachen für den Abstieg in der Rangliste sind vielfältig. Reporter ohne Grenzen nennen unter anderem die Schließung der Wiener Zeitung und dem Volksblatt. Die daraus resultierende Marktkonzentrationen und der Strukturwandel der Werbewirtschaft haben die wirtschaftliche Lage des Journalismus weiter verschlechtert.
Weitere Gründe sind persönliche Angriffe seitens der Politik, vermehrte SLAPP-Klagen gegen Journalist:innen und weitere Einschüchterungsmaßnahmen gegen Journalist:innen und Medienhäuser.
Wir von CLIP Mediaservice bleiben gespannt am Thema Pressefreiheit dran und werden natürlich auch nächstes Jahr über die Entwicklungen berichten.
Die gesamte Rangliste finden Sie auf der Webseite der Reporter ohne Grenzen.
Hier finden Sie unseren Beitrag zur Pressefreiheit 2023.