Dass auch seriöse Medien in die Falle prorussischer Propaganda tappen können, zeigt der aktuelle Fall rund um Fake News in einem ZiB-1 Beitrag.
Aus dem Kontext gerissen
Am 15. August zeigte der ORF einen Beitrag zu Korruption in der Ukraine, unterlegt mit Videos von Männern, die verhaftet werden: „Beispiele dafür, dass nicht alle Männer bereit sind, für ihr Land zu kämpfen“. Statt Zwangsrekrutierung, wie behauptet, zeigen die Bilder die Verhaftung eines russischen Agenten des Geheimdienstes FSB in Odessa, sowie Bilder eines abgeführten Demonstranten.
Der ORF hat den Fehler eingestanden und angekündigt, sich in Zukunft mit Fake News auch auf Programmebene auseinanderzusetzen. „Der Fehler wird mir eine Lehre sein, der erste in 23 Jahren Korrespondent,” meldet sich der verantwortliche Ukraine-Reporter Christian Wehrschütz zu Wort.
Der Informationskrieg
Aus dem Kontext gerissenes Material ist das gängige Instrument für Fake News, die auch klassischen Medien systematisch zugespielt werden. Eine Studie des ISD untersuchte den Hashtag „I Stand With Putin” auf X (vormals Twitter), der durch Bots und gekaufte Follower*innen aus dem asiatischen Raum verbreitet wurde. In Umlauf gebracht wurden zudem Deep-Fake-Videos, in denen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenski eine Kapitulationserklärung in den Mund gelegt wurde. Prorussische Propaganda wird gezielt in den sozialen Medien verbreitet, um ein Feindbild zu konstruieren – den Westen. Medienhäuser müssen ihre Kompetenzen ausbauen, um die immer raffinierteren Falschmeldungen entlarven zu können. Eben jene Kompetenzen standen beim Faktencheck23 im Zentrum.
Wie man Fake News erkennen kann
Fake News erkennt man oftmals an einer reißerischen und emotionalisierten Darstellung, die ein klares Feindbild entwirft oder Schockierendes zu enthüllen behauptet. Hinweise liefert auch die Aufbereitung des Beitrags: Werden Quellen angeführt? Verbreiten auch größere Medien aus anderen Ländern dieselbe Meldung? Stimmen die Details und Fakten überein? Mithilfe der Bildrückwärtssuche von Google kann oftmals der originale Kontext von Fotos ausfindig gemacht werden. Wichtig ist, dass man Beiträge, bei denen man sich nicht sicher ist, ob sie auf Fakten basieren, niemals weiterverbreiten sollte.
Check, Re-Check, Double-Check: Das journalistische Mantra bleibt das Gebot der Stunde im Informationskrieg, für klassische Medien und Privatpersonen. Wir von CLIP Mediaservice halten Sie zu diesem Thema auf dem Laufenden.