Über den Einfluss von Fake News und Social Bots haben wir in unserem Blog ja bereits einige Male berichtet. Dass der Wahrheitsgehalt eines Großteils der auf uns einwirkenden Medien im „postfaktischen Zeitalter“ von Tag zu Tag hinterfragenswerter wird, sollte einem kritischen Medienkonsumenten nicht neu sein. Die Debatte nimmt jetzt allerdings im Rahmen der bevorstehenden Europawahl 2019 eine neue Dimension an.
Werbung für politische Parteien in Sozialen Medien – Advertorials für das Produkt Partei oder doch mehr?
Als Medienbeobachter haben wir täglich mit Advertorials zu tun. Artikel, die sich mit den Federn journalistischer Recherche und Objektivität schmücken, bisweilen dann am Ende aber doch durch eine kleine Randnotiz in halber Schriftgröße als gut getarnte Werbung ausgewiesen werden, wie es das Gesetz vorschriebe. Immer erfolgt das jedoch nicht. Im Idealfall ist es dann geglückt, Werbung für ein Produkt zu machen, zu dessen Kauf anzuregen oder einfach das Image des Unternehmens oder des beworbenen Produkts zu heben. Wie verhält es sich jedoch, wenn es bei dem „Produkt“ um eine wahlwerbende Partei geht und die „gelungene Werbung“ im Wahlsieg und der daraus resultierenden demokratischen Legitimierung des Wahlwerbers besteht? Spätestens seit den Ermittlungen rund um den amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf wird heftig über die Einflussnahme politischer Gegner im Wahlkampf unter Zuhilfenahme sozialer Medien diskutiert.
Wie kann man die Welt vor Fake News schützen
Die effizienteste Methode ist natürlich Fake News dort zu verhindern, wo sie entstehen. Also unmittelbar bei den Anbietern der sozialen Netzwerke, derer man sich zur Verbreitung bedient. Das ist natürlich nur bedingt möglich. Denn einerseits gibt es Netzwerke, deren ureigenster Zweck ja genau in der Verbreitung dieser Meldungen besteht. Bei „neutralen“ Netzwerken, die aufgrund ihrer Reichweite und ihres Einflusses gezielt zur Meinungsbildung missbraucht werden stünden die Chancen grundsätzlich etwas besser. Die Betreiber dieser Netzwerke bemühen sich redlich zu versichern, dass sie laufend an ihren Algorithmen arbeiten, um Fake News, speziell wenn sie in standardisierten Kampagnen mit großen Reichweiten operieren, zu erkennen und die agierenden Accounts zu sperren. Allerdings holt sie nahezu täglich die Realität mit immer neuen aufgedeckten Kampagnen ein und auch die Produzenten von Fake News werden ihren modus operandi vermutlich einfach anpassen. Eine Teillösung könnte die Investition in die digitale Kompetenz der Bürger sein, erklärtes Ziel der EU-Digitalkommissarin Mariya Gabriel. Wie allerdings diese digitale Kompetenz aussehen könnte, das ist augenscheinlich noch nicht ganz entwickelt. Aber es sind ja noch einige Monate Zeit bis zur Europawahl.