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Fairness-Doktrin

Die Fairness-Doktrin – Geschichte einer Medienrichtlinie

Heute verlassen wir Österreich und sehen uns ein wichtiges Thema aus den USA an: Die Fairness-Doktrin verpflichtete US-amerikanische Medien zu ausgewogener Berichterstattung. 1987 wurde sie abgeschafft. Geschichte einer Medienrichtlinie.

 

Was war die Fairness-Doktrin?

Die Fairness-Doktrin wurde 1949 eingeführt. Sie verpflichtete Rundfunkmedien, also Radio und Fernsehen, zu ausgewogener Berichterstattung. Die Sender mussten verschiedene Meinungen zu demselben Thema in ihre Berichterstattung einbinden. Insbesondere bei kontroversen Themen sollte immer beiden Seiten Raum gegeben werden.

Eine solche Verordnung galt als notwendig, weil es damals nur ein sehr kleines Frequenzband für Radiosender gab. Es konnte also nur wenige Sender geben. Diese sollten ausgewogen berichten, um die öffentliche Meinung nicht zu verzerren.

 

Welche Wirkung hatte die Doktrin?

Auf Basis der Fairness-Doktrin setzte beispielsweise ein US-amerikanischer Anwalt Ende der 60er durch, dass – als Ausgleich für Tabakwerbung – auch Anti-Rauchkampagnen gezeigt werden mussten. Das führte dazu, dass die Tabakindustrie freiwillig auf Fernsehwerbung verzichtete. 1971 wurde sie sogar verboten.

Im Großen und Ganzen war die Fairness-Doktrin jedoch relativ zahnlos, da die Regulierungsbehörde FCC keine guten Vollstreckungsorgane hatte. Dennoch hatte sie große Auswirkungen auf die Inhalte der Berichterstattung während der 50er und 60er Jahre. Immer mehr Sender scheuten sich davor, konservative Shows auszustrahlen, da diese als zu einseitig galten. Dadurch war die Fairness-Doktrin im politisch rechten Flügel sehr unbeliebt.

In den 70ern jedoch wendete sich das Blatt. Konservative PolitikerInnen sahen nun in der Fairness-Doktrin die Möglichkeit, Berichterstattung in ihrem Sinne zu erzwingen – quasi als „Ausgleich“ zu liberaler Berichterstattung. Als der republikanische Präsident Ronald Reagan in den 80ern die Doktrin abschaffen wollte, regte sich heftiger Widerstand, nicht nur bei den Demokraten, sondern auch in seiner eigenen Partei. Der Senat und der Kongress votierten gegen die Abschaffung. Nur mit seinem Veto konnte Reagan sie 1987 dennoch durchführen. Die Begründung: Man sah Rundfunkmedien nur noch als Teilnehmer am Medienmarkt und nicht als Träger einer öffentlichen Aufgabe.

 

Nach der Fairness-Doktrin

Bald darauf wurde die rechtskonservative „Rush Limbaugh Show“ zu einer USA-weiten Radiosendung. Limbaugh ist bis heute einer der einflussreichsten Vertreter der Rechten in den Massenmedien. Seine Show ist immer noch sehr erfolgreich. Es bestehen Vermutungen, dass die Republikaner wegen des Erfolgs dieser Show ihren Kampf für eine neue Fairness-Doktrin einstellten.

 

Fairness-Doktrin reloaded?

Die Wiedereinführung einer solchen Doktrin ist bis heute Thema. FürsprecherInnen, wie der Demokrat Bernie Sanders, hoffen, damit Medien, die für einseitige Berichterstattung bekannt sind, in die Schranken zu weisen, beispielsweise Fox News.

GegnerInnen weisen oft auf den Entstehungshintergrund der Doktrin hin. Das Problem von zu wenig Bandbreite besteht spätestens im Zeitalter des Internets nicht mehr. Jeder sei dazu in der Lage, sich ausgewogen zu informieren, wenn er das möchte. Eine Fairness-Doktrin sei damit nicht mehr zeitgemäß.

 

In Österreich gibt es als Regulierende Institution beispielsweise den Österreichischen Presserat.

 

 

Alexander Seutter

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Bei CLIP: Gründer, Inhaber und Geschäftsführer *** Privat: Liebt das Salzkammergut
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