Der Presseclub Concordia vergibt wie jedes Jahr den Concordia Preis. Unter den Kategorien Ehrenpreis, Pressefreiheit und Menschenrechte/Diversität wurden am 03.05.2023 drei Gewinner*innen bekannt gegeben. In den Reden zur Feierlichkeit wurde die Aktualität des Anlasses der Veranstaltung deutlich.
Pressefreiheit wichtiger denn je
Gewürdigt wird dieses Jahr der Einsatz der Redaktion von Dossier für die Freiheit der Presse und Information. Florian Skrabals geleitete Redaktion fällt durch ihre genaue, unentwegte Arbeitsweise seit Jahren positiv auf. Beispielsweise war das Medium eines der produktivsten sowie schnellsten, wenn es um die Berichterstattung zur öffentlichen Inseratenvergabe ging. Hervorzuheben ist hierbei auch, dass die Recherchen, selbst durch Auskunftsverweigerung und dem Androhen von Klagen, nicht an Qualität verloren.
Wer macht Journalismus?
Der Concordia Preis für Menschenrechte geht an die Redaktion andererseits. Das Team macht mit der Dokumentation „Das Spendenproblem“ auf ein verschleiertes Thema in der Medienlandschaft aufmerksam. Mitarbeitende sprechen mit Betroffenen der Spendenaktion „Licht ins Dunkel“. Die Gestaltung dieser durch Mitleid mit Menschen ist zwar lukrativ, jedoch werden ungleiche gesellschaftliche Strukturen, die die finanzielle Notlage von Menschen mit Behinderung begünstigen, reproduziert und gefestigt.
Die Jury sieht durch die Arbeit von andererseits den Anstoß zu einer breiten Auseinandersetzung mit anderen Lebensrealitäten und deren starren, manchmal beschämenden, Bildern in der Öffentlichkeit, gegeben. Die Selbsterhaltung dieser kreierten Repräsentationen ist auch durch den Fakt gegeben, dass Menschen mit Behinderung aus Redaktionen ausgeschlossen werden. So bleiben mit diesen aber auch ihre Themen vor den Türen großer Medienhäuser. Jene, die darüber sprechen können, machen darauf aufmerksam, dass Schritte für echte Diversität in den Medien eingeleitet werden sollten.
Medienpolitische Entscheidungen
Auch die neusten medienpolitischen Entwicklungen, wir haben berichtet, sind Thema beim Concordia Preis. Club-Präsident Andreas Koller kritisiert die Einstellung „Print ist tot“, die mit der Schließung der Wiener Zeitung zusammenhängt. Von der Politik fordert er Rahmenbedingungen, die das Aussterben des Journalismus nicht vorantreiben, sondern verhindern. Bleibt sein Wunsch unerfüllt, kann sich der Ehrenpreisträger und Karikaturist Gerhard Haderer freuen. Er erklärt, Politiker*innen seien nämlich durch ihr schlechtes Benehmen die aktivsten Unterstützer*innen seiner Arbeit. Falls dieser Einblick in die Preisverleihung Lust auf mehr macht, kann diese online angesehen werden.