An und für sich ist ja der Mai ein etwas ruhigerer Monat. Nahezu wöchentliche Feiertage mit Fenstertagen laden förmlich dazu ein, etwas kürzer zu treten und die Zeit bei frühsommerlichem Wetter zu genießen. Für den ORF allerdings war der Mai ein höchst ereignisreicher Monat. Und es sieht so aus, als würde die nächste Zeit auch nicht ruhiger.
Die wichtigsten Ereignisse im Detail
Mitte Mai blitzte der ORF mit der Idee eines durch den ORF betriebenen YouTube-Channels – wir haben in unserem Blog darüber berichtet – ab, die zuständige Behörde KommAustria erteilte sowohl dem geplanten Channel als auch einer geplanten Gebührengeld-Spritze für den ORF-eigenen Streaming-Dienst Flimmit eine Absage.
Mit noch viel größerem medialem Interesse wurde dann schon zwei Tage später die Wahl des neuen ORF-Stiftungsrates verfolgt. Der Wahl gingen schon wochenlange Diskussionen voraus, von vielen Seiten wurde da gedroht und gestritten, und das in aller Öffentlichkeit. Die Wahl ist geschlagen und der geplante Kandidat wurde dann doch deutlicher als erwartet zum neuen Vorsitzenden des Stiftungsrats bestellt.
Kurz darauf dann wurde die neue Struktur präsentiert: Für ORFeins und ORF2 wurden neue Channelmanager und neue Chefredakteure bestellt. Wenn man den Kommentatoren Glauben schenken darf, sind diese Posten auch im Sinne der neuen Regierung besetzt worden. Und mit der wird man ohnedies auch in den nächsten Monaten einiges zu diskutieren haben. Nicht zuletzt geht es da um die Zukunft des ORF und seine Ausrichtung und Mittelausstattung, wenn bereits am 7. und 8.Juni die mit Spannung erwartete Medienenquete über die Bühne geht. Im Moment können sich Interessierte über die Website des Bundeskanzleramtes am medienpolitischen Diskurs beteiligen und Ihre Meinungen zu den Schwerpunkten „Öffentlich-rechtlicher Auftrag und Public Value“, „Finanzierung und Förderung“ sowie „Digitalisierung und Demokratie“ einbringen. Der ORF für seinen Teil möchte da natürlich nicht nachstehen und startet seinerseits eine Offensive, um mit den Seherinnen und Sehern in Kontakt zu treten und deren Meinungen einzuholen, was sie sich vom ORF erwarten. Der Zeitpunkt dafür konnte nicht passender gewählt werden: Immerhin war der April 2018 laut Teletest mit einem Seheranteil von 28,3 % der schlechteste Quotenmonat überhaupt, den Mai, derzeit mit 28,5 % Reichweite auf Platz zwei der schlechtesten Quotenmonate, hat Insidern zufolge das Champions League-Finale gerettet.
Die Vorzeichen für einige entscheidende Monate für Österreichs Medienlandschaft sind also spannend und wir berichten, gewogene Blogleserin, gewogener Blogleser, natürlich wie immer, wenn sich etwas Neues ergibt.