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Wie das Schreckgespenst Filterblase um die Welt ging

Spätestens der letzte Reuters Institute Digital News Report hat es bewiesen: Soziale Netzwerke als Nachrichtenquelle sind nicht mehr nur auf dem Vormarsch, sie sind bereits fest im Alltag der meisten Nachrichtenkonsument_innen verankert, insbesondere bei jungen Menschen. Doch genau das treibt traditionelle Mediennutzer_innen auf die Barrikaden. In ihren Warnungen fällt auch immer wieder das Wort „Filterblase“. Wir setzen uns heute damit auseinander, was eine Filterblase eigentlich ist und ob sie wirklich ein solches Schreckgespenst ist, wie gerne suggeriert wird.

 

Es war einmal 2012…

Im Jahre 2012 veröffentlichte Eli Pariser das Buch The Filter Bubble – What The Internet Is Hiding From You und setzte damit den Mythos der Filterblase in die Welt. Er geht davon aus, dass Algorithmen und Cookies die Geisteshaltung von Social-Media-Nutzer_innen, also ihre politische Einstellung, ihre Vorlieben etc., erkennen und sie so in einer Filterblase einsperren. Sie schlagen den Konsument_innen nur noch Beiträge vor, die in ihr Weltbild passen. Dadurch sind diese zwar nicht unbedingt falsch informiert, aber eben nur sehr einseitig. Die Befürchtung wurde laut, dass die Gesellschaft dadurch vollständig Opfer von Polarisierung werden könnte und ein offener Meinungsaustausch nicht mehr möglich wäre, weil niemand mehr daran gewöhnt ist, Kontra geboten zu bekommen. Die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten goss zusätzlich Öl ins Feuer.

 

Das Internet als Schmelztiegel der Meinungen

Über die ganze Debatte, die bis heute anhält, wurde jedoch eine Berechnung der University of Chicago vollkommen vergessen. Die beteiligten Ökonomen fanden heraus, dass es in den sozialen Medien sogar um bis zu zehn Prozentpunkte wahrscheinlicher ist, dass sich zwei Menschen mit entgegengesetzten politischen Meinungen begegnen, als im realen Leben. Und 2016 bestätigte die Universität Amsterdam in einer eigenen Studie, dass Filterblasen empirisch nur schwer zu belegen sind. Zudem lesen viele Menschen gerne Posts, die nicht ihre eigene Meinung vertreten, einfach um sich darüber aufregen zu können.

 

Und im Real Life?

Es sieht also so aus, als müsste man sich um Meinungsmache durch Filterblasen nicht mehr Sorgen machen als im realen Leben, dort vielleicht sogar mehr. Denn der Mensch neigt dazu, sich auf das zu konzentrieren, was zu seiner Weltanschauung passt. Alles andere blendet er gerne aus oder schiebt es von sich. Freundesgruppen teilen nicht selten eine ähnliche politische Meinung und informieren einander folglich nur über das, was zu dieser Meinung passt. Die Gegenseite kommt dabei nicht zu Wort. Ganz ähnlich einer Filterblase also.

 

Fazit

Filterblasen haben sich in den letzten Jahren, insbesondere nach markanten politischen Ereignissen, zum Schreckgespenst entwickelt. Doch man muss sich um sie vermutlich nicht mehr Sorgen machen als im alltäglichen Leben. Generell gilt es, die Information, die einem serviert wird, zu hinterfragen und sich auch die Argumente der Gegenseite anzusehen, bevor man sich eine Meinung bildet – ganz egal, ob im Social Web oder im Real Life.

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