Die ProSiebenSat.1 Puls4-Gruppe will in Österreich bis zu 35 Stellen abbauen. Beim deutschen Mutterkonzern ProSiebenSat.1 sind rund 400 Mitarbeiter betroffen. Der Fokus des Konzerns wird auf Streaming gelegt.
Nach Wiener Zeitung, Kleiner Zeitung, Kurier und Standard nimmt nun mit der ProSiebenSat.1 Puls4-Gruppe ein weiterer Medienkonzern Einsparungen im Personalbereich vor. „Auch wir werden um Kostenmaßnahmen nicht herum kommen, um am Markt stark zu bleiben“, so Michael Stix, Chief Commercial Officer und Geschäftsführer der ProSiebenSat.1 Puls4-Gruppe, in einem Horizont-Interview. Neben der Reduktion von Sachkosten werden also auch bis zu 35 der 550 Stellen in Österreich abgebaut. In Deutschland sind 400 Mitarbeiter, und damit rund jeder zehnte Arbeitsplatz, betroffen. Betriebsbedingte Kündigungen will man jedoch vermeiden: Der Stellenabbau soll „sozialverträglich“ erfolgen. So sollen etwa Stellen, die frei werden, nicht nachbesetzt werden.
Schwerpunkt auf werbefinanzierte Streamingplattform
Als Grund für die Einsparungen werden die Konjunkturlage und der Wettbewerb durch internationale Streamingdienste, wie etwa Amazon Prime und Netflix, genannt. ProSiebenSat.1 will in technische Innovationen investieren und sein nachhaltiges Wachstum sichern. Der Konzern konzentriert sich in Zukunft vor allem auf die Streamingplattform Joyn, die im Mai gestartet wurde und „alle TV- und Radioangebote sowie Originals auf einer Seite vereinen“ soll. Auf Joyn sind neben den eigenen Sendungen der Mediengruppe, wie etwa Puls4 und ATV, unter anderem auch die Inhalte der Konkurrenz-Sender ServusTV und ORF zu finden. Für die Vermarktung anderer Sender erhält ProSiebenSat.1 Puls4 eine Provision.
Bereits im Mai kündigte Senderchef Markus Breitenecker an, durch Joyn die Reichweite österreichischer Inhalte erweitern zu wollen. Im Jahr 2024 wolle man monatlich eine Million User zählen, die das Angebot durchschnittlich zwei Stunden täglich streamen. Denn lokale Inhalte werden – ebenso wie Bewegtbild – immer stärker nachgefragt. Vor allem die junge Zielgruppe, von der lineares Fernsehen kaum genutzt wird, soll damit angesprochen werden. „Wir wollen eine Antwort darauf geben, dass die internationalen Silicon-Valley-Giganten den Druck aufs klassische Fernsehen erhöht haben, und müssen das mit einer gewissen Dringlichkeit tun“, so Breitenecker.