Wir als Medienbeobachter haben in letzter Zeit immer wieder von der schwierigen Situation berichtet, in der sich die Printmedienbranche derzeit befindet. Besonders die Auflagenzahlen waren ausschlaggebend für die um sich greifende Besorgnis.
In diesem Beitrag möchten wir uns den derzeitigen Ruf der Medienbranche ansehen. Konkret werfen wir einen Blick auf die im Herbst 2017 veröffentlichte Kolumne des Autors Sascha Lobo, in der er Gründe für das schlechte Image der Medien aufzeigt. Wir haben die wichtigsten Punkte seiner Kolumne zusammengefasst.
Nicht veröffentlichen heißt verheimlichen
Lobo führt mehrere Faktoren an, warum die Medien in den letzten Jahren einen Imageverlust erlitten haben. Ein Grund, den er genauer ausführt, ist die angebliche Bringschuld der Medien, alles veröffentlichen zu müssen. Oder anders herum, wenn Medien über etwas nicht berichten, wird davon ausgegangen, dass etwas verheimlicht werden müsste. Mittels Social Media kann jeder Mensch in die Rolle eines Journalisten schlüpfen und Nachrichten verbreiten. Die öffentliche Meinung bildet sich durch die Masse an Informationen. So kann es einem redaktionellen Medium schnell passieren, dass durch ein „nicht berichten“ ein „verheimlichen“ wird.
Lügenpresse, Fake News, Staatsfunk?
Sascha Lobo verurteilt die verallgemeinernden Schuldzuweisungen, welche die Medien von allen Seiten treffen. Er sieht sogar einen Trend darin, den Medien alle Schuld am Weltgeschehen zu geben. Dafür sieht er drei Gründe:
- Der Inhalt wird in direkten Zusammenhang mit dem Publizisten gebracht, sprich: Das Medienhaus wird für die Botschaft verantwortlich gemacht
- Das Weltgeschehen ist zu komplex, Menschen wünschen sich einfache Antworten. Diesen Wunsch können die meisten Medien nicht erfüllen, weil sie dem Anspruch gerecht werden wollen, objektiv zu berichten
- Medienhäuser werden in Verschwörungstheorien einbezogen. Ihnen wird das aktive Eingreifen in das Weltgeschehen zur Last gelegt, z.B. Einflussnahme auf Wahlergebnisse
Was können die Medien tun?
Lobo wartet in seiner Kolumne keinesfalls mit einer Verteidigungsrede für die Medien auf. Er sieht die Medien sehr wohl in der Verantwortung, sorgsam mit ihrer Macht umzugehen. Zu viele Machtmissbräuche habe es in der Vergangenheit gegeben. Und zu intransparent seien die Medienhäuser und Journalisten.
Darum legt er ihnen nahe, transparenter zu werden und den eigenen Standpunkt besser und für alle nachvollziehbar darzulegen. Meinungsbildner sollten sich mehr erklären: Warum wurde etwas veröffentlich oder warum wurde etwas nicht veröffentlicht. Nur so könne das Image der Medien wieder etwas aufgewertet werden.