Heute hat die Organisation Reporter ohne Grenzen die Rangliste der Pressefreiheit für das Jahr 2016 herausgegeben. Als Unternehmen das Teil der Medienbranche ist, ist diese Rangliste für uns bei CLIP Mediaservice sehr interessant. Als Medienbeobachter haben wir täglich mit Journalisten und deren Arbeit und somit auch mit dem Thema Pressefreiheit zu tun.
Methodik der Rangliste der Pressefreiheit 2016
Die jährliche Rangliste von Reporter ohne Grenzen bewertet die weltweite Lage der Presse- und Informationsfreiheit. Dafür wurden auf der Grundlage von Fragebögen die Entwicklungen in 180 Ländern im Jahr 2015 untersucht. Der Fragebogen berücksichtigt unter anderem Faktoren wie Medienvielfalt, rechtliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen oder Zugangsmöglichkeiten zum Beruf des Journalisten und wurde an Experten weltweit versandt, darunter Netzwerke von Korrespondenten, Vertreter von Partnerorganisationen, Journalisten, Wissenschaftler, Juristen und Menschenrechtsaktivisten.
Weiters wurden auch Übergriffe, Gewalttaten und Haftstrafen gegen Journalisten untersucht und als Kriterium für die Rangliste herangezogen. Im Jahr 2015 sind weltweit 110 Journalisten getötet worden. Davon starben 67 Journalisten aufgrund ihrer journalistischen Tätigkeit. Weltweit wurden 54 Journalisten entführt, acht sind verschwunden und 153 hauptberufliche Journalisten waren zu Jahresende inhaftiert.
Die Top 5 und die 5 letztplatzierten Länder in der Rangliste der Pressefreiheit
Platz 1: Finnland Platz 176: China
Platz 2: Niederlande Platz 177: Syrien
Platz 3: Norwegen Platz 178: Turkmenistan
Platz 4: Dänemark Platz 179: Nordkorea
Platz 5: Neuseeland Platz 180: Eritrea
Auf- und Absteiger
Der größte Aufsteiger in der Rangliste der Pressefreiheit 2016 ist das Land Tunesien, das sich um 30 Punkte in der Rangliste verbessern konnte (von Platz 126 auf 96).
Die größten Absteiger in der Rangliste 2016 sind Tadschikistan (Platz 150) und Brunei (Platz 155), die jeweils 34 Plätze verloren haben.
Situation in Österreich
Österreich ist im Ranking im Vergleich zum Vorjahr um 4 Plätze gefallen, von Platz 7 auf Platz 11. „Grund hierfür ist die zeitweilige Informationssperre in Traiskirchen, die mangelnde öffentliche Transparenz durch das nach wie vor gültige Amtsgeheimnis sowie die auffallend große Menge an Regierungsinseraten in speziellen Medien“, sagt Rubina Möhring, Präsidentin von Reporter ohne Grenzen Österreich.
Auch Deutschland ist um 4 Punkte von Platz 12 auf Platz 16 in der Rangliste der Pressefreiheit abgestiegen.
Die Pressefreiheit weltweit
Seit dem Jahr 2013 haben Reporter ohne Grenzen in allen Regionen weltweit einen merklichen Rückgang der Pressefreiheit beobachtet. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Indikator der Rangliste um 3,7 Prozent weltweit gesunken, seit 2013 sind es 13,6 Prozent.
Als Gefahren für eine unabhängige, freie Berichterstattung nennen Reporter ohne Grenzen verschiedenste Gründe, unter anderem medienfeindliche, oft religiös eingefärbte Ideologien, repressive Sicherheitsgesetze und Oligarchen, die Medien für ihre politischen oder wirtschaftlichen Zwecke ausnutzen.