Im Mai war es soweit – der Pulitzer-Preis 2022 wurde vergeben. Wie schon in den Jahren zuvor möchten wir uns in diesem Beitrag mit den Gewinnern aus dem Bereich des Journalismus beschäftigen.
Pulitzer-Preis 2022
Der große Gewinner des Pulitzer-Preises 2022 ist in diesem Jahr die Washington Post. Der Preis in der Kategorie Dienst an der Öffentlichkeit (Public Service) wurde für die Berichterstattung über den Sturm auf das Kapitol in Washington 2021 verliehen. Die Begründung der Jury lautet: „für ihren überzeugend erzählten und anschaulich präsentierten Bericht über den Angriff auf Washington am 6. Januar 2021, der der Öffentlichkeit ein gründliches und unerschrockenes Verständnis für einen der dunkelsten Tage der Nation vermittelt.“
Weitere Gewinner
Ein Mitarbeiter des Miami Herald hat den Preis in der Kategorie aktuelle Berichterstattung (Breaking News Reporting) für seine Berichterstattung über den Gebäudeeinsturz in Surfside in Florida, welches viele Menschenleben kostete, erhalten. Die Jury verlieh den Preis „für seine dringende, aber umfassende Berichterstattung über den Einsturz des Wohnkomplexes Champlain Towers South, die klaren und mitfühlenden Schreiben mit umfassenden Nachrichten und Rechenschaftsberichten verbindet.“
In der Kategorie Investigativer Journalismus (Investigative Reporting) gewannen die Mitarbeiter Corey G. Johnson, Rebecca Woolington und Eli Murray von der Tampa Bay Times. Die Jury verlieh den Preis „für eine überzeugende Darstellung hochgiftiger Gefahren in Floridas einziger Batterierecyclinganlage, die die Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen erzwang, um Arbeiter und Anwohner angemessen zu schützen.“
Die New York Times, welche insgesamt bereits 132 Pulitzer-Preise gewonnen hat, die meisten aller Zeitungen, konnte letztlich die Kategorie Internationale Berichterstattung (International Reporting) für sich entscheiden. Das 13-köpfige Rechercheteam der New York Times konnte in mehreren Beiträgen beweisen, dass die US-Armee bei einem Drohnenanschlag im August 2021 versehentlich zehn Zivilisten in der afghanischen Hauptstadt Kabul getötet hatte.
Die Jury verlieh den Preis „für die mutige und unerbittliche Berichterstattung, die den enormen zivilen Tribut von US-geführten Luftangriffen aufgedeckt und offizielle Berichte über amerikanische Militäreinsätze im Irak, in Syrien und in Afghanistan in Frage gestellt hat.“
Erwähnenswert ist, dass sich unter dem 13-köpfigen Rechercheteam der New York Times ein Oberösterreicher befindet. Christoph Köttl aus Schwanenstadt arbeitet seit 2017 als „Visual Investigations Journalist“ bei der New York Times und ist Experte für die Auswertung von Luftaufnahmen und Satellitenbildern. „Wir recherchierten zwei Wochen lang, was damals wirklich passiert war, und konnten beweisen, dass die Version des Pentagon (US-Verteidigungsministerium) falsch war“, sagte der Journalist bei der Verleihung des Pulitzer-Preises 2022.
Über den Pulitzer-Preis
Der Pulitzer-Preis gilt als höchste Auszeichnung für journalistische Arbeiten und wurde erstmals 1917 vergeben. Die Preisträger werden von einer Jury der New Yorker Columbia-Universität bestimmt.
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