Heute führt uns die Rubrik „Neues aus der heimischen Medienwelt“ zu unseren Lieblingsnachbarn, ins aktuell ebenfalls wahlkämpfende Deutschland. Seit 24. Juli ist die Deutschland-Ausgabe des Standard unter derStandard.de online. CLIP Mediaservice wirft einen kurzen Blick auf die Entstehungsgeschichte und gibt Einblicke in die Besonderheiten dieses „neuen“ Mediums.
Warum nach Deutschland expandieren?
derStandard.at, das Online-Portal des Standard-Verlages, ist eine wahre Erfolgsstory. Unter der höchst professionellen Führung von Gerlinde Hinterleitner wurde im Juni 1995 die erste Onlineausgabe eines deutschsprachigen Printmediums aus der Taufe gehoben. Und bis heute ist – egal wie man zur inhaltlichen Positionierung des Standard steht – derStandard.at für viele die Benchmark für qualitativ hochwertigen (Online)-Journalismus. Und dies ist nicht nur die elaborierte Meinung von Medienexperten aus einem möglichen elfenbeinernen Turm. Die Nutzerzahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Mit ca. 31.000 Postings pro Tag hat derStandard.at die meisten Interaktionen mit seinen Nutzern im gesamten deutschsprachigen Online-News-Segment. Eine Expansion dieses Erfolges bietet sich also, speziell in einem hoch kompetitiven Markt wie der Medienbranche, absolut an. Eine Steigerung der Nutzerzahlen durch Präsenz am deutschen Markt und die damit verbundenen Mehrerlöse aus Onlinewerbung haben das Ganze sicherlich nicht unattraktiver gemacht.
Kann man Erfolg kopieren?
Das Konzept hinter der neuen Online-Präsenz derStandard.de stellt natürlich nicht auf eine reine Kopie des österreichischen Produktes mit einer deutschen Domain ab. Vielmehr setzt man hier einmal mehr auf die Vorreiterrolle im digitalen Segment und bedient sich bei der Darstellung und Präsentation der Inhalte eines neuen Algorithmus, der den Aufbau der Seite an den Benutzer anpasst. Die Inhalte selber kommen zu einem Großteil aus Österreich, allerdings wurde, passend zum Starttermin, auch ein gesonderter Themenschwerpunkt zur Bundestagswahl in Deutschland in den Fokus gerückt. Natürlich ist das alles einmal ein theoretischer Ansatz, der sich erst in der Praxis beweisen muss. Der Standard trägt dem durch eine Kennzeichnung der Seite mit dem Schriftzug „Concept“ Rechnung. Aber dies ist durchaus auch gewollt. Denn schlussendlich ist das Projekt ganz bewusst nicht zuletzt auch ein Testballon für neue Wege der Gestaltung des Online-Auftritts, der im ganzen Konzern seine Umsetzung finden könnte. Aber mit den Protagonisten dieses „Experiments“, neben Gerlinde Hinterleitner vor allem auch der neue Chefredakteur Martin Kotynek, ein ausgewiesener Experte für Onlinemedien stehen die Chancen sehr gut, dass die Success-Story weiter geschrieben wird. Es bleibt spannend und wir bleiben dran.