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Journalismus in Bhutan

Medien und Journalismus in Bhutan

Wir als österreichischer Medienbeobachter sind Experten der österreichischen Medienlandschaft. Wir kennen die österreichischen Medien so gut wie unsere Westentasche und das Verarbeiten von Zeitungsartikeln ist unser tägliches Brot.

In diesem Beitrag möchten wir auf ein Land eingehen, das im Bereich Medien seinen eigenen Weg geht und darum für Medienwissenschaftler von großem Interesse ist: Bhutan.

 

Bhutan? Wieso gerade dieses Land?

Bhutan ist ein Land, das für Außenstehende geheimnisvoll anmutet – seit jeher darauf bedacht die Kultur des Landes zu bewahren, gilt Bhutan für Touristen als schwer erreichbar und als das „verborgene Königreich“ im asiatischen Raum.

Und auch ein medienwissenschaftlicher Blick auf das Land lohnt sich, wie wir in diesem Beitrag sehen werden.

Wir in Österreich sind unsere vielfältige Medienlandschaft schon so sehr gewöhnt, dass es spannend ist in ein Land zu blicken, das eine von Grund auf andere Medienlandschaft aufweist. Das Fernsehen wurde in Bhutan beispielweise erst 1999 eingeführt. Somit war Bhutan das letzte Land der Erde das dieses Medium für seine BürgerInnen verfügbar gemacht hat. Der erste reguläre Fernsehbetrieb in Österreich wurde im Vergleich dazu im Jahr 1958 aufgenommen.

Mobiltelefone sind seit 2004 erlaubt. Bhutan hat sehr lange abgewägt inwiefern neue Medien die buddhistisch geprägte Gesellschaft beeinflussen würden und sich lange gegen Massenmedien gesträubt.

 

Journalismus in Bhutan

Auch was den Journalismus in Bhutan betrifft, gibt es immer wieder Überlegungen in welche Richtung sich dieser entwickeln soll. Maßgeblich daran beteiligt ist der bhutanische Medienwissenschaftler Dorji Wangchuk. Er forscht an der Universität Hamburg und beschäftigt sich in seiner Doktorarbeit mit Journalismus in Bhutan, auch geht es ihm um ethische Fragen, wie und vor allem was Journalisten berichten sollen. Soll Journalismus der kritische Gegenpol zur Regierung sein? Inwiefern sollen kulturelle Werte in den Journalismus einfließen? Sollen Journalisten in Bhutan genauso teilweise „reißerisch“ berichten wie Journalisten in den westlichen Medien?

 

„Middle Path Journalism“ als neuer Weg des Journalismus?

Dorji Wangchuk verortet den westlichen Journalismus in der kulturellen Herkunft der jüdisch-christlichen Tradition in der die Menschen die Träger der Erbsünde und dadurch mit Schuld und Sünde behaftet sind, bis sie im Himmel erlöst werden. So sei die westliche Weltanschauung eher negativ geprägt – im Gegensatz zur positiven buddhistischen Weltanschauung, in der die Menschen grundsätzlich dem Buddha gleichgesetzt werden und somit von Grund auf gut sind.

Aufgrund dieses Menschenbilds sieht Wangchuk den bhutanischen Journalismus in der Tradition einer positiveren Berichterstattung in welcher der Schwerpunkt auch auf die gut laufenden Dinge des Landes liegt und nicht nur auf Korruption und Kontroversen.

Auch Menschen in Machtpositionen oder Prominente werden seiner Meinung nach übermäßig oft in westlichen Medien hervorgehoben. In Bhutan jedoch sind die Werte Gemeinschaftlichkeit und Respekt für alle Lebewesen inklusive Tiere und Pflanzen vorherrschend. Das sollte auch in der medialen Berichterstattung widergespiegelt werden, weshalb er den „Middle Path Journalism“ als Alternative oder Ergänzung zum westlichen Journalismus anbietet. Dieser „Journalismus des Mittleren Weges“ lehnt sich an den im Mahayana-Buddhismus praktizierten „Mittleren Weg“ an, der quasi eine Art Gleichgewicht – ohne zu extremer, reißerischer oder einseitiger Berichterstattung – gewährleisten soll.

Zu dieser Idee gesellt sich jedoch auch Kritik. Die bhutanische Zeitung „The Bhutansese“ sieht gerade in der buddhistischen Kultur als einen der wichtigsten Werte „die Wahrheit um uns herum und in sich zu suchen“. Auch interpretiert sie den „Mittleren Weg“ anders, nämlich im Sinne einer Offenheit und Neutralität für die Dinge, die auch mediale Kontroversen und Berichterstattung von Korruption oder Gewalttaten zulassen muss. Dies sei auch für die Pressefreiheit essentiell, da diese unabhängig von nationalen Wertesystemen gelten soll.

 

Fazit

Abschließend kann man sagen, dass wir von CLIP Mediaservice diesen Exkurs über die Medien in Bhutan sehr spannend gefunden haben und wir werden die Diskussionen über den weiteren Weg des Journalismus in Bhutan auch weiterhin gerne verfolgen in welche Richtung sich dieser auch entwickeln mag.

Andrea Scharf

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