KI im Journalismus spielt eine immer größere Rolle. Doch wie gehen die Medien damit um? Viele ExpertInnen fordern bereits jetzt eine klare Kennzeichnung von KI-generierten Inhalten, andere wiederum halten zunehmende Transparenz im gesamten journalistischen Prozess für weitaus wichtiger. Die Diskussion zeigt: Es geht nicht nur um ein Label, sondern um Vertrauen in die Medien.
ORF setzt auf „Human in the Loop“
In vielen österreichischen Medienhäusern läuft KI bereits auf Hochtouren. Das eigens entwickelte Tool des ORF, „Aiditor“ hilft beispielsweise bei der Transkription von Interviews, schlägt Headlines vor und erstellt Social-Media-Posts. Auch bei der Untertitelung von Nachrichtensendungen oder der Archivierung von Inhalten kommt KI zum Einsatz. Doch der ORF betont: Die Entscheidungshoheit bleibt beim Menschen. Derzeit arbeitet der Sender an KI-Richtlinien, die regelmäßig aktualisiert werden sollen – ein Schritt in Richtung verantwortungsvoller Nutzung.
Ohne Transparenz gibt’s Ärger
Ein Beispiel für die Notwendigkeit eines verantwortungsvollen Umgangs ist die Entscheidung des Deutschen Presserats im Dezember 2023. Er rügte damals erstmals eine Zeitschrift, die KI-generierte Abbildungen veröffentlichte, ohne diese als solche zu kennzeichnen. Diese Entscheidung unterstreicht die Bedeutung einer Kennzeichnung von KI-Inhalten, zeigt aber auch, dass alleinige Kennzeichnung nicht ausreicht, um vollständige Transparenz zu gewährleisten. Mit Ende 2024 wurde dann entsprechend festgehalten, dass der Pressekodex und seine ethischen Leitlinien auch für mit Hilfe von KI hergestellte Inhalte gelten. Eine Kennzeichnungspflicht für Texte lehnt das Gremium aber weiterhin ab.
Kennzeichnung allein bringt’s nicht
Geht es nach Katharina Schell, stv. APA-Chefredakteurin, so ist es mit einem „KI-generiert“-Hinweis jedenfalls sowieso nicht getan. Viel wichtiger sei, dass LeserInnen künftig nachvollziehen können, wie Inhalte entstehen – egal, ob mit oder ohne KI: Wer hat recherchiert? Welche Quellen wurden genutzt? Und wer hat bei so einem hybriden Journalismus überhaupt die Autorenschaft inne? Diese Transparenz hinsichtlich der redaktionellen Arbeitsweisen und Entscheidungsfindungen soll helfen, das Vertrauen in Medien wieder aufzubauen. Denn nur wenn man versteht, wie etwas entsteht, kann man es auch wirklich bewerten.
Fazit: Offenheit statt Pflicht-Label
KI im Journalismus ist kein Trend, sondern die Zukunft. Ein einfaches Label reicht aber nicht aus, um Vertrauen zu schaffen. Viel wichtiger ist Transparenz darüber, wie Inhalte entstehen. Wer klar zeigt, wie Journalismus funktioniert, muss keine Angst haben, dass Leser abspringen – im Gegenteil. Offenheit überzeugt mehr als jedes KI-Label und stärkt jenes Vertrauen in die Medien, dass uns Fake-News und Bots tagtäglich versuchen zu nehmen.
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