In unserem Beitrag zum Thema „Was ist eigentlich eine Tageszeitung?“ haben wir bereits über die Anfänge der Zeitungen und speziell der Tageszeitungen berichtet. Aktuell gibt es jedoch vom Institut für Geschichtsforschungen der Universität Wien interessante neue Ergebnisse zu diesem Thema. Und zwar gab es schon Jahrzehnte vor der ersten gedruckten Zeitung handschriftliche Nachrichten die man sich zuschicken lassen konnte.
Die Fuggerzeitungen
Seit 1650 gibt es Tageszeitungen; die erste wurde in Leipzig herausgegeben. Und die erste gedruckte Wochenzeitung erschien 1605 in Straßburg. Schon einige Jahrzehnte davor hat es aber bereits handgeschriebene Zeitungen gegeben. Das Team der Universität Wien hat solche handgeschriebenen Zeitungen aus dem Zeitraum zwischen 1568 und 1605 analysiert, katalogisiert und auch digitalisiert, um diese der Forschung besser zugänglich zu machen. Insgesamt waren das um die 16.000 handschriftliche Zeitungen.
Diese ca. 16.000 Ausgaben sind Teil einer Sammlung, die sich Fuggerzeitungen nennt. Die Brüder Octavian Secundus und Philipp Eduard Fugger haben sich im späten 16. Jahrhundert diese Zeitungen nach Augsburg schicken lassen. Die Nachrichtenblätter beinhalteten hauptsächlich die Themenbereiche Krieg und Politik. Die Ausgaben der Zeitungen wurden von der Kaufmannsfamilie Fugger gesammelt und sind heute in der Österreichischen Nationalbibliothek archiviert.
Die damalige Medienlandschaft
Auch in anderen europäischen Städten gab es ähnliche Zeitungen, zum Beispiel in Leipzig, Dresden und Weimar. Die Auflagenzahl war damals recht überschaubar und betrug zwischen 15 und 200 Stück. Diese wurden von speziellen Zeitungsschreibern vervielfältigt und per Post an die Abonnenten verschickt.
Bei den Analysen der Fuggerzeitungen konnte das Team der Universität Wien auch herausfinden, dass es damals schon ein beachtliches Informationsnetzwerk gab. Köln, Augsburg, Antwerpen, Rom, Prag und Wien waren damals die wichtigsten Nachrichtenzentren. Und auch aus dem Nahen Osten, Nordafrika und Indien hat man Nachrichten erhalten.
Für uns als Medienbeobachter ist es extrem spannend zu sehen, dass die damalige Medienlandschaft schon so stark ausgeprägt war. Wir bei CLIP Mediaservice sind aber froh, dass wir unsere Clippings nicht handschriftlich vervielfältigen müssen.