Diese Woche wurde der EU-Journalismuspreis „Daphne-Caruana-Galizia-Preis“ verliehen. Ausgezeichnet wurde ein griechisch-deutsch-britisches Rechercheteam für die Berichterstattung zum Untergang eines Boots mit geflüchteten Personen mit über 600 Toten.
Wer kann den EU-Journalismuspreis erhalten?
Mit dem EU-Journalismuspreis werden Journalist*innen ausgezeichnet, die einen herausragenden Beitrag zur Klärung wichtiger europäischer Themen leisten oder ein besseres Verständnis für die Organe und die Politik der Europäischen Union schaffen. Es können journalistische Beiträge, die von Medien in einem der 27 Mitgliedstaaten der EU veröffentlicht oder ausgestrahlt wurden, eingereicht werden. Um die 700 Journalist*innen aus allen EU-Mitgliedsländern haben ihre Beiträge und Artikel eingereicht.
Zum Hintergrund des Preises
Das EU-Parlament verleiht jährlich den EU-Journalismuspreis – auf der Webseite des EU-Parlaments ist zu lesen, dass der Daphne-Caruana-Galizia-Preis im Dezember 2019 gegründet wurde. Daphne-Caruana-Galizia war eine maltesische Journalistin, die sich in ihrer journalistischen Arbeit gegen Korruption einsetzte und 2017 auf tragische Weise bei einem Autobombenanschlag ums Leben gekommen ist. Ihr zu Ehren ist dieser Preis gewidmet. Es wird erläutert, dass „jedes Jahr um den 16. Oktober – den Tag ihrer Ermordung – werden mit dem Preis herausragende journalistische Leistungen ausgezeichnet, mit denen die Prinzipien und Grundwerte der Europäischen Union gefördert und verteidigt werden. Im Mittelpunkt stehen unter anderem Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichstellung, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte.“
Wer wurde ausgezeichnet?
Der Preis ging dieses Jahr an ein internationales Rechercheteam des ARD-Formats STRG_F, der britischen Zeitung „The Guardian“, dem griechischen Investigativ-Medium“Solomon“ sowie der Rechercheagentur „Forensi“. Das Team hat zu dem Boot recherchiert, das im Juni 2023 mit hunderten geflüchteten Personen an Bord gekentert ist. Dabei gab es über 600 Tote. Das Geschehen ereignete sich nur 50 Seemeilen vor der griechischen Küste entfernt und sorgte weltweit für Entsetzen. Das Team aus internationalen Journalist*innen recherchierte dazu investigativ und befragte dazu einerseits Überlebende des Bootunglücks. Nahm aber auch andererseits Einsicht in die Gerichtsdokumente und Unterlagen der Küstenwache. Die Recherche ergab, dass „Möglichkeiten zur Rettung nicht genutzt und Hilfsangebote nicht angenommen wurden“. Zudem deuteten Aussagen von Überlebenden darauf hin, dass Abschleppversuche der griechischen Küstenwache zum Untergang des Flüchtlingsboots geführt haben könnten.
Das Europäische Parlament hat den Preis auf 20.000 Euro dotiert und fördert damit aktiv Journalismus und Pressefreiheit.
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