Es ist wieder soweit, das Reuters Institut für Journalismus hat den Digital News Report 2022 herausgegeben. Der Bericht wurde Anfang Februar erstellt, also noch vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs. Die Daten reflektieren daher den Zustand vor der Krise, wobei nachträglich ein eigener Report in 5 Ländern zum Ukraine-Krieg erstellt wurde. In diesem Beitrag möchten wir ein paar interessante Punkte des Reports herausnehmen und uns genauer ansehen.
Nachrichtenkonsum und Vertrauen in die Medien gesunken
Der Nachrichtenkonsum traditioneller Medien wie Print und Fernsehen ist im letzten Jahr (vor dem Ukraine-Krieg) weiter gesunken. Gleichzeitig machen Online-Nachrichten und Social Media diesen Rückgang nicht wieder wett. Seit 2017 ist das Interesse an Nachrichten von 63% auf 51% gesunken.
In fast der Hälfte aller untersuchten Länder ist das Vertrauen in die Medien grundsätzlich gesunken. Aktuell geben 42% der Befragten an, den Medien die meiste Zeit zu vertrauen. In Finnland ist das Vertrauen mit 69% weiterhin am höchsten. Das Land mit dem niedrigsten Vertrauen in seine Medien sind die USA mit 26%.
Nachrichten per E-Mail-Newsletter
Viele Medienkonsumenten lassen sich Nachrichten digital direkt zuschicken, statt diese aktiv im Internet aufzurufen. Die Nachrichten erhalten sie per E-Mail-Newsletter oder Alerts.
Österreich ist mit 24% der Befragten das Land, wo die meisten Konsumenten die Nachrichten per Newsletter erhalten. Großbritannien ist mit nur 9% das Schlusslicht.
53% lassen sich Nachrichten per E-Mail-Newsletter von Mainstream-Nachrichtenagenturen und deren Journalisten schicken, 23% von Fachmedien, 27% von alternativen Nachrichten Outlets und 16% von individuellen, selbständigen Journalisten.
Als Grund, die Nachrichten per E-Mail-Newsletter oder Alerts abzurufen geben die Befragten folgendes an: 65% finden es praktisch und einfach, 30% schätzen die unterschiedlichen Ansichten, 28% gefällt der Ton bzw. der Schreibstil des Autors und 24% meinen, dass die Inhalte einzigartig sind und sonst nirgendwo zu finden sind.
Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs
Das Reuters Institut hat einen eigenen Report zum Thema Ukraine-Krieg erstellt und dafür Umfragen in folgenden 5 Ländern durchgeführt: Deutschland, Polen, Großbritannien, USA und Brasilien. In diesen Ländern haben die Befragten die Nachrichten hauptsächlich über das Fernsehen verfolgt. In den Ländern nächstgelegen zum Kriegsgebiet, Deutschland und Polen ist der Nachrichtenkonsum stark angestiegen. In den übrigen drei Ländern kam es teilweise aber auch zur Nachrichtenverweigerung, wahrscheinlich aufgrund des Überdrusses an Krisen-Berichterstattung.
Details zum Digital News Report 2021 können Sie der Webseite der Studie entnehmen.
Hier die Ergebnisse der Studie aus dem Vorjahr: Digital News Report 2021 – Corona lässt das Vertrauen in die Medien steigen
Im nächsten Beitrag sehen wir uns die Ergebnisse aus dem Digital News Report 2022 zur Mediennutzung in Österreich an.