Social Media ist inzwischen eine der wichtigsten Informationsquellen für viele Menschen. Plattformen wie Instagram, YouTube und TikTok ermöglichen es den Nutzern, sich über aktuelle Ereignisse und Nachrichten in Echtzeit auszutauschen. Allein in Deutschland konsumieren laut dem Digital News Report 2023 des Reuters Institute for the Study of Journalism 31 % der zwischen 18- und 24-Jährigen ihre Nachrichten auf Social-Media-Plattformen.
Vorteile
Dabei darf nicht unerwähnt bleiben, dass soziale Medien als Informationsquelle viele Vorteile haben. Da wäre allein schon die Geschwindigkeit, mit der man wichtige Informationen verbreiten kann. Doch auch die Masse an verschiedenen Perspektiven und Quellen, die man zu jedem Thema finden kann, stellt eine Bereicherung bei jeder Diskussion dar. Zudem sind Inhalte auf Social Media-Plattformen auch nicht hinter Paywalls versteckt. Sie benötigen oft auch keine Abos, sofern die Nutzer*innen Werbeanzeigen über sich ergehen lassen.
Nachteile
Allerdings bringt Social Media als Informationsquelle auch viele Herausforderungen mit sich. Doch welche Punkte bereiten den Nutzer*innen und Plattformen speziell Schwierigkeiten?
Hier drei Beispiele:
- Die Masse an Beiträgen. So gut wie jede*r kann heute auf Social Media Postings zum persönlichen Umfeld, aber auch zu Weltgeschehnissen und allem dazwischen veröffentlichen. Die schiere Anzahl an Postings, Videos und Texten macht es Plattformen auch mit der Hilfe von KI sehr schwer, alle Inhalte zu überprüfen.
- Viele Influencer und Blogger berichten über das Weltgeschehen und kommentieren Skandale, Politik etc. Dabei müssen sie allerdings nicht sachlich und reflektiert vorgehen. Deshalb mischen sich oft Meinungen und Fakten. Für Nutzer*innen ist es dann schwer, objektiv nachzuvollziehen, was nun der Realität entspricht und was emotionalisierendes Halbwissen ist.
- Die Filter- oder Informationsblase. Diese entsteht durch die Algorithmen der Plattformen. Die sind darauf programmiert, die Aufmerksamkeit von Nutzer*innen so lange wie möglich zu halten. So kommt es, dass Nutzer*innen immer einseitigere Beiträge sehen und für andere Perspektiven oft nicht mehr offen sind. Speziell bei humanitären Krisen, aber auch gesellschaftlichen Themen bilden sich aufgrund dieser Einseitigkeit oft gegenüberstehende Lager.
Gerade die Filterblasenproblematik, aber auch die Verbreitung von Falschinformationen sind bei Short-Form-Content recht ausgeprägt. Das liegt zum einen daran, dass in einem 60 Sekunden Video kaum Zeit für Kontext bleibt. Auf der anderen Seite arbeiten die Algorithmen bei Plattformen wie TikTok sehr effizient. So bekommen Nutzer*innen in kürzester Zeit aufgrund ihrer Interessen immer spezifischere Beiträge vorgeschlagen.
Radikalisierungsgefahr?
Da Emotionalisierung und Rage-baiting Nutzer*innen lange auf den Plattformen halten, schlagen die Algorithmen mit der Zeit auch immer radikalere Beiträge vor. Die „Safer Scrolling“-Studie der University of Kent hat sich ausführlich mit der Problematik von radikalisierenden Algorithmen und wachsender Misogynie unter jungen Männern beschäftigt. Gerade Jugendliche fallen leichter in solche Filterblasen und kommen nur schwer wieder heraus.
Neue Wege
Eine positive Entwicklung ist, dass sich inzwischen alle größeren Medienhäuser auf den verschiedenen Plattformen eingefunden haben und testen, was gut ankommt und noch im journalistischen Rahmen ist. Auch immer mehr Influencer scheinen sich mehr und mehr in Richtung informativen, sachlichen Journalismus zu bewegen. So kann man inzwischen schon sehr seriöse Nachrichten und konstruktive Diskussionen verfolgen.
Fazit
Die Welt der sozialen Medien steht noch vor vielen Herausforderungen, wenn es um sachliche Berichterstattung geht. Vulnerable Gruppen laufen Gefahr, durch einseitige Berichterstattung und Falschinformationen radikalisiert zu werden. Es wird in den kommenden Jahren immer wichtiger werden, Medienkompetenzen bei Kindern früh auf- und bei älteren Menschen auszubauen.