Während wir erst unlängst über die spannendsten Neuzugänge am österreichischen Medienmarkt berichtet haben, geht das unvermeidliche Mediensterben einstweilen munter weiter. So stellten mit Dezember 2022 die beiden Lifestyle Magazine Wienerin und Diva gänzlich den Betrieb ein.
Erfolglose Verkaufsgespräche
Am Tag vor der geplanten Weihnachtsfeier bekamen die MitarbeiterInnen der Lifestyle GmbH & Co. KG ein fragwürdiges Geschenk überreicht: Über 30 Jahre nach den ersten Ausgaben der beiden Lifestyle Magazine, war jetzt Schluss. Dies hatte die Konzernleitung des international tätigen Medienhauses Styria Media Group (Kleine Zeitung, Die Presse) beschlossen. Zuvor hatte man vergeblich versucht die beiden Zeitschriften zu veräußern, doch Gespräche dazu verliefen „nicht erfolgreich“, so der Verlag. Die Angestellten wurden bereits beim AMS zur Kündigung angemeldet.
Rückblick
Die Wienerin war 1986 vom Unternehmer Hans Schmid gegründet worden und positionierte sich als modernes Frauen-Pendant zu dem von ihm übernommenen Magazin Wiener. Das hingegen im Luxussegment angesiedelte Schwesterblatt Diva wurde 4 Jahre später von Chris Radda und Andy Dressler auf den Markt gebracht. 2005 erfolgte der Verkauf an die Styria Media Group.
Gerade die Wienerin hatte dabei die letzten Jahre über eine turbulente Reise hinter sich. Was 2020 mit Personaleinsparungen begann wurde nach der Corona-Pandemie mit inhaltlichen Schwerpunktwechseln fortgeführt: der ehemalige Fokus auf Feminismus und sozialem Engagement wich und machte Platz für Gesundheitsthemen und Finanztipps um eine breitere Zielgruppe zu erreichen.
Reichweite
Zuletzt hatte die Wienerin dabei laut Media-Analyse 2021/22 eine Reichweite von 1,4% der Österreicher ab 14 Jahren, bei den Frauen waren es 2,4%. Die Reichweite der Diva hingegen lag bei überschaubaren 0,8 Prozent, bei Frauen auf 1,4%. Im Vergleich dazu: Das Magazin Woman der VGN Magazingruppe schafft es immerhin auf 4,2% Gesamtreichweite sowie auf 7,2% bei der weiblichen Zielgruppe.
Ungewisse Zukunft
Während die Styria Media Group unter anderem im Jahr 2017 durch die beindruckende Investition von 30 Millionen Euro in Druckmaschinen für Aufsehen in der Branche sorgte, wird der wirtschaftliche Druck nun sichtlich stärker. So ist die Verabschiedung der beiden Lifestyle Magazine längst nicht die einzige Baustelle des steirischen Medienkonzerns: In der Presse fehlt, nach Rainer Nowaks Rücktritt am 11. November auf Grund einer Chataffäre, immer noch ein amtierender Chefredakteur. Eine Entscheidung über die Zukunft der offenen Position soll nun in diesem Jahr fallen.
Fazit
Während das Abdanken etablierter Medien immer mit Trauer bei MitarbeiterInnen und LeserInnen verbunden ist, schafft es gleichzeitig Raum für das Aufleben neuer Medien. Wir von CLIP Mediaservice sind daher gespannt, wie es mit den Print-Branche weitergeht und werden weiterhin für Sie berichten.