Wir als Medienbeobachter bemerken schon seit einigen Jahren einen Medienwandel – vor allem im Bereich der Printmedien. Die Digitalisierung von Informationen und die schnellere Verbreitung dieser machen den Printmedien zu schaffen. Clip Mediaservice beobachtet diese Veränderung mit großem Interesse, denn unsere Arbeit wird sich dadurch auch verändern.
Anlässlich des „European Newspaper Congress„, der am 05. Mai im Wiener Rathaus stattfand, wurde dieses Thema vom Geschäftsführer des „Handelsblatts“ Gabor Steingart diskutiert.
Anschließend war dieser am 22. Mai 2015 in der 3Sat Sendung „Kulturzeit“ zu Gast und erläuterte seine Ansichten in einem Interview mit Tina Mendelsohn. Als Journalist ist er der Meinung, dass das Zeitungssterben Veränderungen notwendig mache und sich Printmedien an das neue Medienumfeld anpassen müssen.
Durch die Schnelligkeit des Online-Journalismus werden sich laut Steingart Kurznachrichten und Fakten ins Internet verlagern. Printmedien müssen darauf reagieren und ihren Schwerpunkt auf Analysen und Interpretationen der Themen setzen.
Von einer Verdrängung des Printmediums kann seiner Meinung aber keine Rede sein. Veränderung ist hier das Stichwort. Er argumentiert dies mit schon vorangegangenen Veränderungen in der Medienwelt. Durch die Erfindung der Fotografie hat sich die Malerei dahingehend verändert, dass diese sich von einer wirklichkeitsabbildenden Kunst, zu einer interpretierenden Kunst hin bewegt hat.
Der Impressionismus war die Antwort auf die Fotografie und hat damit neue Sichtweisen und kreative Möglichkeiten geschaffen. Steingart sieht den Journalismus nun genau an diesem Punkt. Den Wandel als Chance zu betrachten und den Journalismus neu zu definieren.
Steingarts Reaktion zeigt sich nun in einem neuen Projekt des „Handelsblatts“. Er nimmt sich ein Beispiel an Angela Merkel, die jeden Morgen nur zehn vorausgewählte Themen, diese dafür aber ausführlich, vorgetragen bekommt.
Dieses Schema will er aufgreifen und in einer Extraausgabe des „Handelsblatts“ nur zehn ausgewählte journalistische Themen tiefgreifend erörtern. Spannend ist dabei die Frage, ob sich diese Art der Reaktion auf den Medienwandel durchsetzen kann, wer für die Vorauswahl der Themen verantwortlich sein wird und ob es dafür nicht schon Fachmedien gibt.