Österreichs Hörer*innen schlagen wie Print- und TV-Kund*innen einen digitalen Weg ein. Digitalradio wird immer beliebter, doch wie reagieren öffentlich-rechtlicher Rundfunk und private Anbieter? Welche Herausforderungen sich bei dem Anbieten von digitalem Rundfunk ergeben, haben wir zusammengetragen.
Die Wende
Die Nutzung von Digitalradio ist in den letzten Jahren massiv angestiegen. 2019 haben wir über das Potential von dem digitalen Medium berichtet. Seither hat sich dieses bewahrheitet. Besonders durch die EU-Verordnung 2021, ein Auto mit DAB+ wurde verpflichtet, steigert die Nachfrage. 18% der in Österreich lebenden Menschen geben an, dieses mehrmals im Monat zu gebrauchen (Stand Mai 2023). Bei der im Auftrag der RTR-Medien durchgeführten Studie „DAB+ Digitalradio Österreich 2023″ (Ipsos Market Research) zeigt sich auch, dass 30% der österreichischen Haushalte in Österreich DAB+ empfangen. Mehr als die Hälfte der Befragten gibt an, DAB+ wäre ihnen ein Begriff. Zusätzlich wurde dieses Jahr die Forderung gestellt, die Verfügbarkeit des Empfangs zu erweitern, sowie mehr Programme in den digitalen Hörfunk aufzunehmen.
Fit für Digitalisierung
Wenn Angebot und Nachfrage gegeben sind, wirft sich die Frage auf, warum der Markt sich in Österreich bis jetzt schleppend entwickelt. DAB+ gibt an, die Versorgung erstrecke sich mittlerweile auf 83% der Bevölkerung (Stand September 2023). Deshalb ist nun ist aber die Realisierung eines neuen DAB-Multiplex (MUX III) für 2024 geplant. Der DAB+ Ausbau wird somit unterstützt. Regionale Lücken des Empfangs werden geschlossen.
Auch rechtlich muss Österreich für das Digitalradio fit gemacht werden. Der Nationalrat beginnt mit einer Gesetzesnovelle zur Änderung des Privatradio-Gesetzes beschlossen, wodurch Programm- und Themen-Vielfalt gefördert wird. Dies ist besonders im Interesse vom Verband Österreichischer Privatsender (VÖP) und dem Verein Digitalradio Österreich (VDÖ).
Investition in die Zukunft
Ob das neu erarbeitete Fundament für das österreichische Digitalradio voll ausgeschöpft wird, muss weiter beobachtet werden. Diverse Anbieter*innen sind jedoch voller Tatendrang die Menschen in Österreich auch digital hören zu lassen. Deshalb fordern VÖP und VDÖ eine Aufstockung des Digitalisierungsfonds um zwei Millionen Euro. Die aktuelle Summe von 500 000 Euro reiche nicht aus, das Angebot zu verbessern. Wie das Finanzministerium auf die Forderungen reagiert, wird sich zeigen.