Es ist wieder soweit – das Reuters Institut für Journalismus hat den Digital News Report 2020 herausgegeben. Die diesjährige Studie zum Medienkonsum enthielt unter anderem ein paar Themenschwerpunkte, wie der Einfluss der Corona-Krise auf das Medienverhalten, die Bezahl-Bereitschaft für Online-Medien, die Bedeutung von Lokalen Nachrichten und die Rolle der Medien im Klimawandel.
In diesem Beitrag möchten wir uns mit einigen dieser Schwerpunkte und den internationalen Highlights des Digital News Report 2020 beschäftigen. Im nächsten Beitrag sehen wir uns an, welche Ergebnisse über die Mediennutzung in Österreich erschlossen werden konnten.
Methodik des Digital News Report 2020
Die Studie wurde im Zeitraum von Ende Jänner und Anfang Februar 2020 in 40 Ländern mittels Online Fragebogen durchgeführt. Dazu wurden über 80.000 Teilnehmer zu Ihrem Medienkonsum befragt. In Österreich haben 2005 Personen an der Studie teilgenommen.
Einfluss der Corona-Krise auf das Medienverhalten
Die Hauptstudie wurde bereits durchgeführt, bevor der Corona-Virus die meisten der 40 befragten Länder erreicht hat. Um aber ein besseres Bild der Auswirkungen der Krise auf das Medienverhalten zu bekommen, wurden Teile der Studie Anfang April in 6 Ländern (Großbritannien, USA, Deutschland, Spanien, Südkorea, and Argentinien) wiederholt.
In der Zeit der Corona-Krise konnte ein starker Anstieg im Medienkonsum verzeichnet werden, speziell bei TV und Online. Gleichzeitig ist der Printmedien-Konsum zurückgegangen. Auch das Vertrauen in die Medienberichterstattung zum Thema Corona war um diese Zeit relativ hoch.
Bei der Social Media Nutzung gab es ebenso einen großen Anstieg. Die Nutzer haben über Social Media untereinander Kontakt gehalten und Neuigkeiten zum Thema Corona ausgetauscht. Den größten Anstieg in der Nutzung gab es bei WhatsApp (ca. 10%).
Das Medienverhalten hat sich in der Zeit von Corona stark verändert. Experten meinen, dass dadurch auch der Wandel zur Digitalisierung beschleunigt werden könnte.
Klimawandel – Rolle der Medien
Eines der größten Themen, welches die Menschen vor der Corona-Krise beschäftigt hat, war der Klimawandel. Viele Organisationen haben im letzten Jahr mehr Ressourcen in die Thematik gesteckt, darunter auch die Medien. Über 400 Medien sind beispielsweise in der Initiative „Covering Climate Now“ involviert.
Laut der Studie wird dem Klimawandel im Fernsehen die meiste Aufmerksamkeit geschenkt; wesentlich mehr als in anderen Medien. Das ist wahrscheinlich der „Macht der bewegten“ Bilder zu verdanken, die für diese Thematik wohl am wirkungsvollsten sind.
35% der Befragten gab an, sich am häufigsten im Fernsehen über das Thema zu informieren. 15% konsumieren Nachrichten zum Klimawandel auf den Webseiten großer Medien, 13% gab an, sich über spezielle Outlets für Klimafragen zu informieren und 9% über Social Media und Blogs.
Die Frage, ob die Medien akkurat über den Klimawandel berichten würden, haben 47% bejaht. Zirka 19% sind mit der Berichterstattung unzufrieden.
Internationale Highlights
In der Türkei konsumieren 95% der Befragten regelmäßig News per Video online. Durchschnittlich sind es 67%.
In Norwegen sind die Menschen am häufigsten bereit, für Online News zu zahlen: 42%.
In Portugal und Finnland wird den Medien im Allgemeinen am meisten vertraut: 56% der Befragten gaben das an.
In Brasilien vertrauen die meisten Social Media als Nachrichtenquelle: 38%. In Großbritannien sind es die wenigsten, mit 6%.
Die Nachrichtennutzung über Smartphone ist in den Ländern Kenia und Chile mit je 83% am höchsten.
Details zum Digital News Report 2020 finden Sie direkt auf der Webseite der Studie.
Mehr zum Thema Corona können Sie im folgenden Beitrag lesen: Journalismus in der Krise?
Im nächsten Beitrag werden wir uns mit den Ergebnissen aus dem Digital News Report 2020 zur Mediennutzung in Österreich beschäftigen.