Gerade in Krisenzeiten ist die Bedeutung, welche der Information und Meinungsbildung der Bevölkerung für demokratische Prozesse und Zusammenhalt zugeordnet wird, von erheblicher Relevanz. Egal ob Corona, Krieg oder Inflation – Informationen spielen nach wie vor eine Schlüsselrolle. Wir werfen in diesem Beitrag einen kurzen Blick auf unsere Nachbarn und schauen uns an, wie die Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland Medien konsumieren.
Generation Dauerkrise
Gerade die jüngeren Generationen haben mit den Auswirkungen aktueller gesellschaftspolitischer Ereignisse massiv zu kämpfen und sehen sich zu großer Mehrheit als die primären Verlierer dieser Umstände. 69% machen dabei laut Sora-Institut vor allem die Entscheidungsträger im eigenen Land dafür verantwortlich. Doch wie informieren sie sich eigentlich zu diesen Themen? Und hat journalistische Arbeit für sie überhaupt noch Relevanz? Um Licht auf diese Fragen sowie die allgemeine Nachrichtenkompetenz der Jugendlichen zu werfen, hat das Leibniz-Institut für Medienforschung im Rahmen der “#UseTheNews”-Studie in Deutschland eine umfassende Studie veröffentlicht. Ziel war es, die Nachrichtenkompetenz von Jugendlichen zu erforschen und zu fördern.
“Clickbait“ statt Qualität
Keine große Überraschung: die primäre Anlaufstelle für Nachrichten sind heutzutage die sozialen Netzwerke und journalistische Angebote sind nur mehr eine von vielen möglichen Info-Quellen geworden. 50% der Jugendlichen halten es laut der Studie gar für unwichtig sich über aktuelle Ereignisse zu informieren. Weniger als die Hälfte gab an, maximal ein oder mehrmals pro Woche journalistische Nachrichten zu konsumieren. Dem gegenüber stehen 56% die sich hingegen mit Nachrichten nicht-journalistischem Ursprunges, zum Beispiel durch Influencer oder Instagram auseinanderzusetzen. Liken und Kommentieren hat in diesem Zuge die kritische Auseinandersetzung mit journalistischem Medienkonsum ersetzet. Ein Umstand der deutlich macht, wie dringend die Medienbranche mehr denn je auf die Jugend von heute eingehen sollte.
Ich bin gebildet, also glaube ich
Ein weiteres Alarmsignal: gerade die Gruppe Jugendlicher mit höherem Bildungsgrad scheint, laut der Studie, eher dazu zu tendieren sich mit journalistischen Medien auseinandersetzen. Ein Umstand der abermals die Bildungsschere verdeutlicht. Wer außerdem daran glaubt im eigenen Land politisch etwas bewirken zu können, zeigt auch ein dementsprechend größeres Interesse sich zu informieren. Für die Mehrheit der Jugendlichen scheint jedoch gerade der fehlende Bezug zum eigenen Leben ausschlaggebend für das journalistische Desinteresse zu sein. Alteingesessene Medieninstitutionen sollten daher versuchen die Alltagsrelevanz nachrichtlicher Informationen zu verdeutlichen.
Und wohin jetzt?
Es ist wichtig festzuhalten, dass es nicht DIE Jugendlichen gibt. Die Ergebnisse zeigen, dass es unter den jungen Erwachsenen sehr unterschiedliche Zielgruppen mit verschiedensten Bedürfnissen gibt, die wiederum Platz für viele Arten von Journalismus bieten. Nichts desto trotz existiert Handlungspotenzial für Medien & Bildungspolitik. Journalistische Anbieter sollten proaktiv zeigen, dass sie aufgrund ihrer Kompetenzen und Arbeitsweisen besser als andere Informationsanbieter in der Lage sind, relevante Informationen zu liefern und dabei gleichzeitig auf die Ansprüche moderner MedienkonsumentInnen eingehen.
Für einen detaillierteren Einblick in die Forschung empfehlen wir an dieser Stelle die komplette “#UseTheNews”-Studie. Wer außerdem Interesse an lokalen Trends zum Thema Medienkonsum hat, kann sich in unserem Beitrag „Studie zu Kommunikation und Mediennutzung in Österreich“ dazu einlesen.