In einem Feuilleton Artikel der Zeit wurde das geschriebene Wort dem gesprochenen Wort gegenübergestellt. Moderner Journalismus bezieht immer häufiger gesprochene Texte mit ein und ergänzt damit das klassische geschriebene Wort mit Podcasts oder gesprochenen Kommentaren zu Texten.
In diesem Beitrag möchten wir uns ansehen, was sich in der journalistischen Welt hinsichtlich des gesprochenen Wortes tut und ob es eine Trendwende gibt.
Podcasts
Seit ca. 20 Jahren existiert das Medium Podcast, seit 10 Jahren sind Podcasts immer beliebter geworden. Das Format, Inhalte als Video- oder Audiodatei zur Verfügung zu stellen ist gerade so beliebt wie nie. Vor allem Onlineredaktionen aber auch Privatpersonen nutzen dieses Medium. In Österreich hören mittlerweile 32 Prozent der Bevölkerung regelmäßig Podcasts. Und Onlinemedien nutzen Podcasts als Erweiterung ihrer Artikel, z.B. mit Experteninterviews oder gesprochenen Kommentaren der Redakteure.
Vorgelesene Zeitungsartikel
Nicht nur Podcasts begleiten geschriebene Texte, mittlerweile gibt es Onlineartikel, die vorgelesen werden können. Diepresse.com und zeit.de bieten z.B. schon Newsartikel zum Anhören an. Neben dem Text befindet sich ein Lautsprechersymbol, klickt man darauf wird der Text automatisiert vorgelesen. Diese Funktion erlaubt es, sich den Artikel nebenbei anzuhören und sich parallel anderen Dingen zu widmen.
WhatsApp Sprachnachrichten
Dies ist zwar redaktionell kein relevantes Thema, medienwissenschaftlich interessant ist es allerdings. Wer seine Kindheit noch vor der Jahrtausendwende verbracht hat, wird wohl den Klang der eigenen Stimme lange als fremd empfunden haben. Im Gegensatz dazu sind Kinder und Jugendliche heutzutage Meister im Versenden von WhatsApp Sprachnachrichten. Die eigene Stimme zu hören und diese bewusst einzusetzen ist mittlerweile für junge Generationen normal geworden. Und auch ältere Generationen nutzen das Versenden Sprachnachrichten mehr denn je.
Fazit
Es scheint als würde es eine Entwicklung in Richtung des gesprochenen Worts geben. Auch wenn Texte nie komplett ersetzt werden können, scheint es doch nach und nach eine Komplementierung mit gesprochenem Wort zu geben. In der Medienwissenschaft nennt man dies das „Rieplsches Gesetz“. Das bedeutet, dass neue und höher entwickelte Medienformen nie die alten Medienformate ersetzen, sondern diese lediglich ergänzen. In diesem Fall würde ich dem zustimmen.
Zum Weiterlesen: In unserem Beitrag „Meilensteine des Journalismus – Ein historischer Streifzug“ haben wir uns die wichtigsten Entwicklungen des Journalismus angesehen.