Während bedeutsame Institutionen der Printbranche weiterhin den Weg hin zur großflächigen Digitalisierung bestreiten (und dabei wie die Kleine Zeitung beachtliche Abonnement-Zahlen verzeichnen), scheinen die eigentlichen Vorlieben der österreichischen Bevölkerung ein teils anderes Bild zu zeichnen. In diesem Beitrag werfen wir daher einen Blick auf eine neue Umfrage, im Auftrag des Verband Druck Medien, die sich mit den medialen Präferenzen der Österreicher:innen beschäftigt hat.
First Things First
Im Jahr 2020 gab es laut Statista 284 verschiedene Zeitungen in Österreich. Allein die Tageszeitungen hatten 2020 dabei eine Reichweite von über vier Millionen Personen pro Ausgabe, erreichten damit also gut die Hälfte der österreichischen Bevölkerung. In einer Umfrage im Jahr 2021 gaben so auch 45 Prozent der Befragten an, regelmäßig gedruckte Zeitungen oder Zeitschriften zu nutzen und nur zwölf Prozent berichteten, dies nie zu tun.
Ergebnisse
Und ginge es nach den Österreicher:innen dann kann das auch so bleiben. Denn laut der 2022 von Integral durchgeführten Umfrage haben gedruckte Bücher, Zeitungen, aber auch Prospekte klar die Nase vorn. Das sehen sogar die digital Natives (18-29 Jahre) so. Nur 15 bis 22 Prozent der Befragten bevorzugten jeweils die digitale Alternative. Insgesamt wurden 1.000 Österreicher:innen zwischen 18 und 69 Jahren interviewt.
Veraltet fällt auf
In einer übersättigten Medien Branche kann das vermeidlich Überholte, umgeben von der uniformen Revolution, also relativ schnell zum Einhorn werden. So schafft es Print bei den Menschen auch heute noch für mehr Aufmerksamkeit zu sorgen. Das gilt laut Verband Druck Medien besonders für Einladungen. 78 Prozent der Österreicher:innen sind der Meinung, dass die gedruckte Variante mehr Aufmerksamkeit erhält als ein E-Mail.
Der Preis ist Nebensache
Nur ein Viertel der Österreicher:innen macht sich hingegen aktuell Sorgen darüber ob Bücher deutlich teurer werden könnten und nur 16 Prozent befürchten, dass Tageszeitungen oder Magazine überhaupt eingestellt werden könnten. Jede:r Dritte hat sich zu diesen beiden Szenarien gar überhaupt noch keine Gedanken gemacht.
Grünes Papier?
In direkten Zusammenhang mit den Ergebnissen der Umfrage übt der Verband Druck Medien außerdem Kritik am vermeidlichen Greenwashing vieler Unternehmen und Politik in Hinblick auf die Digitalisierung von Printprodukten. So wird betont, dass ein Verzicht auf Print nicht zwangsläufig nachhaltiger sei und bereits über 84 Prozent der grafischen Papiere aktuell recycelt werden. Außerdem betont Verbandsvorsitz Peter Sodoma den niedrigen gesamt CO2-Fußabdruck von Printproduktion, vor allem bei regionalen Druckereien.
Ungewisse Zukunft
Während für Herrn Sodoma „Die Ergebnisse einmal mehr die Bedeutung von Gedrucktem für die Menschen in Österreich bestätigen” gleichzeitig aber immer mehr Zeitungen in Anbetracht der derzeitigen Lage auf online umstellen, bleibt die eigentliche Frage weiterhin offen: „Print oder digital?“
Und genau, weil die Antworten von Medien, Politik und Konsument:innen hier oft auseinander gehen, werden wir dieses Thema bei CLIP natürlich weiterhin für Sie beobachten. Die kompletten Ergebnisse der Umfrage finden sie unter auf der Webseite des Verbands.