Gewogene Leserinnen und Leser des CLIP Mediaservice-Blog. Regelmäßig berichten wir an dieser Stelle über Veränderungen in der österreichischen Medienlandschaft. Naturgemäß zählen dazu nicht immer nur die Sonnenseiten des Medienlebens: neue Medienformen, neue Formate, neue klassische Medien. Der Lauf des Lebens bringt es auch mit sich, dass man sich bei diesen Betrachtungen bisweilen auch mit dem Abschied von Liebgewonnenem und Vertrautem auseinandersetzen muss: Am 2. September 2016 erschien die 5174. und letzte Ausgabe des Wirtschaftsblatt im Print-Format.
Ein Abschied auf Etappen
Als die Einstellung des Wirtschaftsblatt vom Verlagshaus verkündet wurde, kam dies vielleicht nicht überraschend, aber doch ziemlich unerwartet: Der Zeitraum war relativ knapp bemessen, normalerweise gibt man ja strategische Neuausrichtungen dieser Art eher auf Quartalsebene oder noch längerfristiger bekannt. Aber gerade einmal zwei Wochen von der Verlautbarung bis zur Einstellung? Die betriebswirtschaftlichen Eckparameter dürften ja wohl schon etwas länger bekannt gewesen sein. Nicht zuletzt deswegen war es spannend, die folgenden Diskussionen und Entwicklungen zu verfolgen. Nicht nur, dass das Aus genutzt wurde, um die Medienpolitik und –landschaft vor den politischen Karren zu spannen, ging der übliche Poker um eine Weiterführung in der etablierten Form auf wirtschaftlicher Ebene los. Die Beteiligung an der einzigen ausschließlich auf Wirtschaftsinhalte aufbauenden Tageszeitung rief einige – teils unerwartete, teils logische – Proponenten und Mitbewerber auf den Plan, brachte aber schlussendlich bedauerlicherweise keine Lösung, die eine nahtlose Fortführung in der bisherigen Form bewerkstelligt hätte.
CLIP Mediaservice sagt: „Auf Wiedersehen“
Für CLIP Mediaservice ist das Wirtschaftsblatt ein nicht zu ersetzendes Qualitätsmedium im Bereich täglicher Wirtschaftsberichterstattung. Dies ergibt sich alleine schon aus der Fokussierung auf den Wirtschaftsbereich: Ein Printmedium mit diesem Fokus lässt sich nicht alleine durch das täglich Kopieren von Pressemeldungen so produzieren. Dahinter stecken neben vielem anderen das journalistische Können und die Arbeit der Recherche, die manch anderem Medium gut angedeihen würde. Das Online-Format bleibt ja momentan, möge es auch für das (wichtige) Print-Format zu einem Wiedersehen kommen.
Letzte (hoffnungsvolle) Worte
Die letzte Print-Ausgabe des Wirtschaftsblatt war für mich ein persönliches Highlight. Aufmachung, Rhetorik in den Artikeln und Wortwitz schienen für mich wie ein (gerechtfertigtes) „Ätsch, jetzt habt Ihr’s“ und zugleich Visitenkarte für ein mögliches „Jetzt erst recht“!
Möge ich Recht behalten!