Insbesondere im Hinblick auf die Nationalratswahl im Herbst versprechen die Sommergespräche von ORF und PULS 24 in diesem Jahr besonders spannende Diskussionen. Beide Formate setzen heuer auf maximale Transparenz, um den Wähler*innen ein klares Bild der Spitzenkandidat*innen zu vermitteln.
Die ORF-Sommergespräche
Die Sommergespräche des ORF gehören für viele Zuseher*innen zum Sommer wie Strandurlaub, Eiscreme und Gelsen. Das Format bringt dem öffentlich-rechtlichen Sender gute Quoten. Heuer reicht Susanne Schnabl den Moderations-Staffelstab weiter an ZiB 2-Moderator Martin Thür, der ab dem 5. August zum Traunsee im Salzkammergut lädt. Seine persönliche Aufgabe sieht Thür im Durchbrechen der politischen Inszenierung von Politiker*innen, die insbesondere vor der Wahl im Herbst auf Stimmenfang sind: “Sie wollen die Bevölkerung von sich überzeugen und ihre Statements rüberbringen. Meine Aufgabe ist, Löcher reinzubohren.”
Die PULS 24-Sommergespräche
PULS 24 kommt dem ORF heuer zuvor: Meinrad Knapp empfängt die Spitzenpolitiker*innen der Parlamentsparteien ab dem 23. Juli zu den Sommergesprächen. Der Fokus soll dabei auf einer authentischen Darstellung liegen, sagt PULS 24-Chefredakteur Rudolf Wiedner: „Unser Motto in diesem Superwahljahr lautet ‚Klare Worte statt Wahlzirkus‘ und das setzen wir auch bei unseren Sommergesprächen konsequent um. Maximale Transparenz, kaum Schnitte, zeigen, was ist“. Bei den PULS 24-Sommergesprächen kommt erstmals auch die Künstliche Intelligenz zum Einsatz und das Publikum darf die Interviewten live bewerten. Den Auftakt machte Grünen-Chef Werner Kogler am Dienstagabend. Die Zusage von FPÖ-Chef Herbert Kickl für das Gespräch steht derzeit noch aus.
Zeitzeugnis und Medienwandel
Der Blick auf rund 40 Jahre Sommergespräche offenbart nicht nur einen Wandel relevanter Themen in der Politik, sondern auch, wie sich das Verhältnis von Politik und Medien verändert hat. Sehr spontane Antworten und Laissez-Faire-Stil beobachtet Thür bei Politiker*innen-Interviews kaum noch: “Wir werden sehr kontrollierte, gecoachte Parteichefs sehen.” Die mediale Inszenierung der Sommergespräche hat sich ebenfalls verändert. Während frühe Sommergespräche Einblicke ins Private gaben, ist die Gestaltung des Formats heute formeller. Trotzdem sollen die Sommergespräche Raum geben, um die Persönlichkeit der Politiker*innen zu zeigen. Meinrad Knapp betont, dass diese Formate eine wichtige Gelegenheit bieten, die Parteivertreter*innen abseits des politischen Tagesgeschäfts zu erleben: “Wir reden ja nicht mit Sprechautomaten, sondern mit Menschen.”
Die Sommergespräche 2024 versprechen einen Sommer voller aufschlussreicher Einblicke und kritischer Auseinandersetzungen. Wer mehr über die Geschichte der Sommergespräche erfahren möchte, findet in der Doku „40 Jahre Sommergespräche“ einen informativen Rückblick auf diese Institution des österreichischen Fernsehens.