Die letzten Tage waren sehr ereignisreich für die Welt der Onlinemedien, wie Sie schon unserem Beitrag von letzter Woche entnehmen können. Doch nicht nur um Elon Musk und Wikipedia kam es zu Aufruhr. Auch Meta sorgt für Aufschreie im Umgang mit Fact-Checking und Hassrede.
Gerade Social-Media-Plattformen wie Facebook, Tiktok etc. sind immer beliebter in der Verbreitung von Nachrichten geworden. Dazu sind sie inzwischen eine Hauptinformationsquelle vieler junger Menschen. Metas Richtungswechsel in Sachen Fact-Checking könnte genau deshalb zu problematischen Entwicklungen führen.
Fact-Checking auf Social Media
Schon vor einigen Jahren wurde das Fact-Checking auf der Plattform X (ehemals Twitter) seinen UserInnen überlassen. Inzwischen hat die Plattform für Kurznachrichten viele NutzerInnen verloren, besonders Unternehmen und Institutionen verlassen X immer öfter. Neben den rauen politischen Tönen auf der Plattform trägt hier bei, dass es für UserInnen zunehmend schwieriger wird, Fakten, Meinungen und Verschwörungen auseinanderzuhalten.
Metas neuer Kurs
Wie die New York Times berichtet, scheint die Facebook Mutter Meta nun eine ähnliche Richtung einzuschlagen. Musste Meta CEO Mark Zuckerberg sich 2016 nach den US-Wahlen noch für die Masse an Falschinformationen rund um den Wahlkampf rechtfertigen, so wurde der neue Kurs der Firma von den Republikanern und Präsident Trump begrüßt. Sowohl die Faktenchecks als auch die Richtlinien zu Hassrede sollen maßgeblich gelockert werden.
Sind die neuen Regelungen ein X Abklatsch?
Besonders LGBTQIA+-Personen und -Gruppen werden wohl mit einem Zuwachs an Hass auf Facebook rechnen müssen. Als Argument für das Ende der bisherigen Moderation von Inhalten und Fact-Checking führte Zuckerberg an, dass die bisher von Facebook beauftragten Faktenchecker politisch zu voreingenommen seien, was das Vertrauen in die Plattform mindere.
Die plötzliche Wendung Metas hin zu lascheren Faktenchecks kommt auch inmitten mehrerer Klagen, die gegen das Unternehmen laufen. Während sich diese nicht direkt auf das Thema beziehen, ist Fakten-Checking seinen NutzerInnen zu überlassen, ein beliebtes Instrument von Social-Media-Plattformen, um sich etwas von der Verantwortung der Moderation über den Inhalt ihrer Seiten zu lösen. So wird es schon von X praktiziert und auch YouTube testet momentan eine ähnliche Vorgehensweise.
Kurioserweise sollen, wie auch im Fall der Plattform X, einige Abteilungen von Facebook nun von Kalifornien nach Texas umgesiedelt werden. Darunter befinden sich vor allem jene, die für die Moderation von Inhalten und Sicherheit verantwortlich sind.
Aufnahme der Öffentlichkeit
Während dieser Geschehnisse wurde besonders von Stimmen auf der rechten Seite des politischen Spektrums oft bejubelt, dass Facebook nun endlich seine Zensur abschaffen und für Meinungsfreiheit eintreten werde. An anderen Orten wird Zuckerberg bezichtigt, sich mit Präsident Trump gut zu stellen und ein Fähnchen im Wind zu sein. Außerdem befürchtet man einen maßgeblichen Anstieg an Falschinformationen.
Eindeutige Datenlage
Skeptisch der Entwicklung gegenüber machen mehrere Studien, die sich mit der Effektivität von Datenchecks beschäftigten. Laut deren Ergebnissen war jene Moderation von Inhalten durch Dritte nachweislich ein wichtiges Instrument, um die Verbreitung von Falschinformationen einzudämmen und selbst bei politischen Hardlinern den Glauben in „alternative Fakten“ zu reduzieren.
Auf der anderen Seite des Großen Teichs
All diese Entwicklungen betreffen derzeit noch die USA. Sollte Meta diesen Kurs auch in Europa fahren, wird es dank dem Digital Service Act (DSA) wohl zu regen Gegenwind kommen. Man kann Social-Media-Plattformen zwar nicht zwingen, ihre Inhalte zu moderieren und Faktenchecks zu machen, allerdings sieht das Gesetz recht hohe Strafen bei einem Verstoß vor. So kann es für den Konzern zu Bußgeldern von bis zu sechs Prozent des globalen Umsatzes kommen.
Fazit
Während die Geschehnisse um Meta und Facebook in den USA schon große Wellen schlagen, ist in der EU noch abzuwarten, wie sich die Abschaffung von Faktenchecks und die Lockerung der Richtlinien zu Hassrede weiterentwickelt. Sicher ist, dass es noch lange ein Thema bleiben wird, an dem wir vom CLIP Mediaservice für Sie dranbleiben werden.